Mittwoch, 11. April 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Feuerkelch (1)

Harry Potter und der FeuerkelchEine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre    

Den vierten Band fand ich sehr spannend. Inhaltlich war er gut zu lesen, selbst viele Bilder, die ich ein wenig abstrakt erlebt habe, konnte ich mir gut vorstellen. Mit dem Honigtopf habe ich nach wie vor meine Probleme gehabt, da ich Honig überhaupt nicht mag, und er mir bei der Vorstellung, durch ihn steigen zu müssen, um nach Hogsmead zu gelangen, ein ekliges Gefühl hinterlässt.

Es hat sich gelohnt, diese 766 Seiten durchzuhalten. Immerzu stellte ich mir zu bestimmten kritischen Szenen Fragen, einige konnte ich gut einschätzen, aber bei anderen lag ich total daneben als ich nach Lösungen oder nach den Namen von ominösen WidersacherInnen suchte  ...
Neu ist im vierten Band, dass man es zum ersten Mal mit Zauberschulen aus anderen Ländern zu tun bekommt. Sogar die Türkei wurde nebenher erwähnt. Dies diente dazu, die Zauberschulen durch Wettkämpfe international zu vereinen.

Wie in den anderen Besprechungen werde ich vorsichtig sein, nicht allzu viel zu verraten. Außerdem habe nicht das Bedürfnis, arg viel zu dem Buch zu schreiben. Es ist eine ganz andere Welt, und dafür die richtigen Worte zu finden ist nicht einfach für mich.

Die Handlung
Wie in den anderen Teilen beginnt der Roman bei Potters Verwandtschaft. Es sind Sommerferien, aber in den letzten Zügen. Onkel Dursley, Tante Petunia und der adipöse Vetter Dudley verhalten sich weiterhin ablehnend Harry gegenüber. Das kann man  als Leserin fast nicht aushalten, dieses grobe Fiese, wäre da nicht die Großfamilie Weasley, die es jedes Jahr schafft, Potter von seinen Verwandten rauszuholen, damit er die letzten Ferientage noch glücklich bei ihnen zubringen kann. Die Familie Weasley behandelt Potter wie einen richtigen Sohn.
Nach den Sommerferien beginnt in der Zauberschule Hogwarts ein neues Schuljahr, das heißt, Potter besucht hier die vierte Klasse und er ist auch ein Jahr älter geworden und somit 14 Jahre alt. Das Schuljahr ist ein besonderes. Es finden gleich zu Beginn Sportmeisterschaften statt, die als die Quidditch Spiele bezeichnet werden, und die Spieler auf fliegenden Besen diesen Sportwettbewerb bestreiten. Es gibt zwei Quidditch-Mannschaften. In diesem Schuljahr treten Irland und Bulgarien gegeneinander auf. Doch bevor diese Spiele beginnen, geschehen jede Menge mysteriöse Dinge …

Später findet ein Trimagisches Turnier statt, an dem ZauberschülerInnen aus den anderen Ländern teilnehmen werden. Die Teilnahmebedingung: Man muss siebzehn Jahre alt sein,  da man hier mit siebzehn Jahren als volljährig gilt und die Spiele nicht ungefährlich sind. Dieses Kapitel ist das aufregendste von allen Kapiteln. Hier greift der Buchtitel, Harry Potter und der Feuerkelch. In dem Feuerkelch werden die Namen der SchülerInnen eingeworfen, die an dem Trimagischen Turnier teilnehmen möchten. Am Ende werden vier Namen aus dem Kelch gezogen. Erstaunlicherweise befand sich unter den vier BewerberInnen der Name von Potter. Wie ist das möglich, wo Potter zu jung für dieses Turnier ist? Wer hat Potters Namen in den Kelch geworfen? War es Potter selbst, das fragen sich nicht nur seine Feinde, sondern auch sein bester Freund Ron, der sich enttäuscht von Harry abwendet, da Ron selbst gerne an dem Turnier teilnehmen würde. Die Freundschaft zwischen diesen beiden Freunden wird auf eine harte Probe gestellt … Da muss etwas faul sein. Was es aber genau ist, wird erst am Ende des Romans aufgeklärt.

Die gezogenen SchülerInnen haben drei Prüfungen zu bestehen.

Prüfung Nummer 1: Kampf gegen einen Drachen. Zusätzlich muss jeder Prüfling aus dem Nest des Drachen ein goldenes Ei stehlen, das ein Rätsel in sich birgt. Jeder Prüfling bekommt seinen eigenen Drachen, mit dem diese Kämpfe zu bewältigen sind.

Prüfung Nummer 2: Dieses Eierrätsel lösen und unter Wasser einen Freund retten. Für diese Prüfung müssen die Prüflinge eine Stunde unter Wasser ihr Problem bewältigen. Wie kann diese Prüfung angegangen werden, wenn nicht mal Sauerstoffmasken zur Verfügung stehen?

Prüfung Nummer 3: Diese ist die gefährlichste Prüfung. Die Prüflinge betreten einen Irrgarten und müssen den Feuerkelch finden, den sie durch Berührung in einen Portschlüssel verwandeln müssen. Mit diesem Portschlüssel wird der Prüfling an ein bestimmtes Ziel transportiert.

Die Prüfungen finden nicht alle an einem Tag statt, sondern in einem Intervall von mehreren Monaten.

Wer die höchste Punktzahl hat, hat gewonnen. Die Zauberstäbe wurden für das Trimagische Turnier geeicht.

Meine Meinung
Wie oben geschrieben, habe ich diesen Teil der Buchserie als recht differenziert erlebt. Es passiert jede Menge. Schon die ersten Seiten machen Lust noch mehr zu lesen. Der Kampf zwischen Gut und Böse wird in diesem Band noch stärker ausgetragen als in den anderen drei Bänden.

Die DozentInnen waren mir hier vertraut, wenn auch unter ihnen sich welche befunden haben, die mehrere Gesichter hatten. Prof. Snape ist nach wie vor ein widerlicher Mensch Potter, Ron und Hermine gegenüber, wobei er am Ende eine Wesensveränderung  an den Tag legt  

Manche Dinge, Fantasien, fand ich von der Vorstellung her eklig ähnlich wie dieser süßliche Honigtopf. Mithilfe eines Denkariums konnten Gedanken materialisiert werden. Der Schulleiter Albus Dumbledore besitzt als Einziger so ein Objekt und er konnte, wenn er zu viele Gedanken in seinem Kopf hatte, sie mit dem Denkarium aus dem Kopf ziehen. Keine Ahnung, ob jetzt meine Fantasie mit mir durchgeht, wenn ich sage, dass ich Gedanken zum Anfassen einfach als widerlich empfunden habe. Ich habe sie mir wie Würmer vorgestellt. Der Sinn dieses Denkariums ist, die Gedanken des Professors besser ordnen zu können …

Die Reporterin Rita Kimmkorn, die aus der Tageszeitung namens Tagesprophet ein Lügenblättchen macht, war mir schier unsympathisch. Besonders Potters Feinde kommen diese Lügen über ihn gelegen und ziehen ihn damit auf. Auch gutmütige DozentInnen werden Opfer dieses Blättchen, das nur wenige hinterfragen …

Was habe ich nicht gemocht?
Der Speiseplan an dieser Schule ist viel zu fleischlastig. Es gab zu den Mahlzeiten überwiegend Fleisch. Ich habe Gemüse und Obst vermisst. Ich verbinde mit Fleisch das qualvolle Töten von armen Tieren. Wenn man das Böse überwinden will, dann zählt für mich auch, aufzuhören, unschuldige Tiere zu töten. Und dies den jungen Menschen vorleben. 

Cover und Buchtitel
Das Cover finde ich gelungen. Es lässt sich gut ablesen, wenn man mit dem Buch durch ist. Es zeigt das Stadion des Trimagischen Turniers, auf dem die erste Prüfung abgebildet ist. ... Auf der Rückseite des Buchdeckels ist die kleine Hauselfe Winky abgebildet, die schier verzweifelt ist, als sie von ihrem Dienstgeber Mr Crouch dauerhaft von der Arbeit suspendiert wird. Angeblich wegen untadeligen Verhaltens. Winky besitzt sich gegenüber kein Gerechtigkeitsempfinden. Auch hier stimmt etwas nicht und man ist angehalten, hinter die Kulissen zu schauen.

Mein Fazit?
Den vierten Band fand ich am besten und bin auf den fünften gespannt, den ich im Mai beginnen werde.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein
Zwölf von zwölf Punkten

______________________________
Trau nie etwas, das selbst denken kann,
wenn du nicht sehen kannst,
wo es sein Hirn hat.
(Aus Harry Potter, BD 3, S. 203)

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Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86


5 Kommentare:

monerl hat gesagt…

Liebe Mira,

ich lese heraus, deine Begeisterung ist bisher ungetrübt. Ich freue mich! :-D Gerade letzte Woche haben wir diesen Teil als Verfilmung geschaut und ich stellte fest, dass ich schon vieles vergessen habe. Ich könnte jetzt wieder die Bücher lesen und würde die eine oder andere Überraschung nochmal erleben. hihi

Dieses Denkarium finde ich grandios! Wichtige Gedanken aus dem Kopf ziehen und in das Denkarium einspeisen, sodass man immer wieder darauf zugreifen und nichts in Vergessenheit geraten kann! Und der Kopf wird wieder leerer und hat Kapazitäten freu für Neues. hihi Was würde ich dafür geben...
Im Film sind diese Gedanken wie Rauch oder Nebel. Das finde ich gelungen umgesetzt. Die Vorstellung von Würmern finde ich auch etwas eklig.

Deine Anmerkung bzgl. des Essens in Hogwarts finde ich interessant! Das habe ich nicht mehr in Erinnerung. Ich brauche auch nicht täglich Fleisch. Es gibt so viele tolle vegetarische Gerichte, die ich immer wieder gerne ausprobiere.

Ich wünsche dir einen wundervollen sonnigen Tag und bis bald.
GlG, monerl

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Liebe Monerl,
das finde ich toll, dein Verständnis meinen Gedanken zu dem Fleischkonsum gegenüber. Schade, dass die Autorin darüber sich noch keine Gedanken gemacht zu haben scheint, denn gerade Jugendbücher ist für eine Zielgruppe, die noch sehr beeinflussbar ist. Leider sehe ich in jeder Scheibe Wurst, in jedem Steak ... das lebende Tier.
Liebe Grüße, Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

P.S. Liebe Monerl,
ich habe lange überlegt, ob ich mir die Verfilmungen auch anschaffen werde, und habe mich dafür entschieden, aber erst, wenn ich alle Bände durch habe. Von Tina weiß ich allerdings, dass die Bücher nicht wirklich nah am Buch gedreht wurden. Eine Ausnahme scheint wohl der erste Teil zu sein. Von anderen habe ich gehört, dass ihnen die Filme gut gefallen haben, allerdings haben sie die Bücher nicht gelesen.

monerl hat gesagt…

Ja, das kann ich wirklich sehr gut nachvollziehen! Immer wieder denke ich, um wie viel schwieriger es sein muss, Jugendbücher zu schreiben, da an so viel gedacht werden muss. Diese Zielgruppe ist nicht Fisch nicht Fleisch. Manch ein Buch kann evtl. so einen Menschen in eine sehr positive (oder auch negative) Richtung bewegen.

monerl hat gesagt…

Ich würde dir auch raten, die Filme zu schauen, aber mit einer Pause dazwischen. Denn ja, sie halten sich nicht immer an die Buchvorlage. Wenn man sich aber nicht mehr an jede Kleinigkeit erinnert, sind sie super. Zumindest ich finde empfinde sie so. Bin schon gespannt, wie es mit dir und Harry weiter gehen wird. :-D
GlG, monerl