Montag, 19. März 2018

Joanne K. Rowling / Harry Potter und der Gefangene von Askaban (1)

Harry Potter und der Gefangene von AskabanEine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Einerseits habe ich das Bedürfnis, über das Buch zu schreiben, andererseits ist es bei den Fantasyromanen ähnlich wie bei Krimis, man muss sich sehr gewählt ausdrücken, um nicht zu viel zu verraten. Ich versuche, nach Möglichkeit angedeutet zu schreiben. Alles lässt sich allerdings bei einer Buchbesprechung nicht vermeiden.

Von den drei Potterbänden fand ich den dritten Band am besten. Dennoch finde ich es nach wie vor schwierig, diese Fantasybilder sich vorzustellen. Doch diesmal war mir die Potterwelt vertrauter. Viele bekannte Figuren treten auf und neue kommen hinzu. Mit jedem Band wird mir die Welt der Hexen und Zauberer größer.

Die Handlung
Die Geschichte beginnt klassisch: Potter befindet sich bei seinen Verwandten Dursley; Onkel Vernon, Tante Petunia und seinem Vetter Dudley, da gerade noch Sommerferien sind. Wie in den letzten beiden Bänden wird auch in diesem Band Potter schlecht behandelt, sodass der dreizehnjährige Harry es kaum abwarten kann, zurück in die Schule zu gehen. Wann hört man das schon, dass SchülerInnen sich auf die Schule freuen? Die SchülerInnen hier besuchen keine gewöhnliche Schule, keine Schule, in die gewöhnliche Menschen gehen, gewöhnliche Menschen, die man als Muggles bezeichnet. Obwohl der Leistungsdruck in der Zauberschule enorm hoch ist, ist Potter sehr gerne dort. Man merkt deutlich, dass er sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und reifer wird. Deshalb bin ich jetzt auf den Folgeband gespannt, den ich dann Anfang April lesen werde.

Bei den Dursleys wurde Potter wieder sanktioniert, da er den Tante Magda – Test nicht bestanden hat. Tante Magda, die Schwester von Onkel Vernon, kann richtig fies sein, als sie Potter auf die Palme bringt, indem sie über seine toten Eltern hergezogen und ihn persönlich massivst beleidigt hat. Potter bringt Tante Magda mit Zaubertricks zum Schweigen. 

Doch da waren Potters treue Freunde, die ihn aus der Patsche halfen. Das war nicht das einzig Gute, was die Freunde für Potter getan haben. Sie haben auch an seinen Geburtstag gedacht, während die Dursleys nicht einsehen, weshalb man an Potters Geburtstag denken sollte. Nicht einmal Glückwünsche bekommt er …

Eigentlich wollte Potter Tante Magda den Vorschriften nach mit Höflichkeitsfloskeln gegenübertreten, weil er unbedingt die Unterschrift seines Onkels gebraucht hat, um nach den Ferien mit seinen Schulkameraden nach Hogsmead zu dürfen. Dies ist der einzige Ort Englands, der frei von Muggels ist. An diesem Ort bekommen die ZauberschülerInnen wunderbare Eindrücke und schöne Sachen für die Zauberwelt und jede Menge Süßigkeiten. Nach dem Desaster mit Tante Magda bekommt Potter die Unterschrift nicht ...

Ich lasse es offen, ob Potter es schafft, ohne Unterschrift diesen magischen Ort zu besuchen, oder, ob er es schafft, eine DozentIn zu gewinnen, die sich für ihn einsetzt ... Oder, ob er akzeptiert, dass er Hogsmead erst im nächsten Schuljahr besuchen darf.

Schon im ersten Teil erfährt man, wer Sirius Black ist. Angeblich eine böse Figur, die ein Gefährt von Lord Voldemort ist. Sirius Black ist als Gefangener aus Askaban geflohen und wird von den schrecklichen Dementoren, die Wächter von Askaban, gejagt. Potter ist in Gefahr, die Schulen sind auf höchste Alarmstufe gestellt, um die jungen Menschen zu schützen. Selbst Muggles wissen wer Sirius Blck ist und fürchten ihn ...

Im Mittelteil geht es hauptsächlich um spannende schulische Belange, Probleme mit bestimmten DozentInnen, wie z.B. Professor Snape, der versucht Harry, Ron und Hermine im Unterricht zu mobben ...

Die Musterschülerin Hermine Granger belegt zeitgleich mehrere Fächer, sodass sich ihre beiden Freunde Harry und Ron wundern, wie sie dies fertigbringt? Mir war klar, dass ein unbekannter Zauber dahintersteckt, und so folgt die Aufklärung fast am Ende der Geschichte ...

Im Mittelteil geht Panik um, denn Sirius Black scheint es nun geschafft zu haben, in Hogwarts einzudringen, obwohl man verschiedene Passwörter gebrauchen musste, um rein zu kommen. Wer hat die Passwörter freigegeben? Diese Frage stellen sich ProfessorInnen, SchülerInnen und man selbst als Leserin ...

Im letzten Teil wird es richtig spannend. Hier will Potter den Tod seiner Eltern rächen. Außerdem soll eine Hinrichtung durchgeführt werden ... Und hier erfährt man, wer Sirius Black ist. Hier erfährt man, wer Potters Eltern in Schwierigkeiten gebracht  und den Tod herbeigeführt hat ….

Für einen Augenblick dachte ich, dass Potters Eltern verzaubert wurden, und nicht tot sind, da nämlich Peter Pettigrew, ein Animagus, wieder auferstanden ist, in der Form, indem der Zauber seine Wirkung verloren hat. Peter konnte sich in eine Ratte verwandeln ... Peter Pettigrew ist eine fragwürdige Figur, die auch den Tod von Potters Eltern mitzuverantworten hat …
Interessant fand ich zudem die Zeitreise mit einem Zeitumkehrer, ein Stundenglas ... Im letzten Teil klären sich alle Rätsel auf, die sich in diesem Buch ergeben haben.

Meine Meinung
Die Wiederkehr der Eltern hätte ich Potter gerne gewünscht, damit er die Dursleys endgültig los sein würde. Nein, falsche Hoffnungen habe ich mir gemacht, doch ganz falsch war mein Gedanke nicht, wenn es in der Frage um den Vormund geht. Nun muss ich meine Lippen versiegeln, bevor ich dazu noch mehr ausquatschen werde.

Cover und Buchtitel?
Das Cover fand ich nicht so ausdrucksstark wie das der anderen beiden Bände. Der Buchtitel, ja, ich fragte mich anfangs schon, welche Figur sich dahinter verbirgt, wer die oder der Gefangene sein könnte? Den Buchtitel fand ich gut getroffen; er hätte noch spezieller dem Cover angepasst werden müssen. 

Mein Fazit?
Ich muss Monerl und Tina zustimmen. Es wird allmählich besser mit den Potter Büchern. Trotzdem tue ich mir schwer damit, mir bestimmte Szenen vorzustellen, wenn sie potentiert im Milieu der Fantasy abdriften. Fliegende Besen kann ich mir noch gut vorstellen, und Hunde mit drei Köpfen, und diese Animagi, und die Dementoren, die einem die Seele aussaugen können, wenn sie einen erwischen, sind auch gut vorstellbare Figuren, aber Szenen wie sich in den Honigtopf treten, um eine bestimmte Welt zu begehen und sie wieder zu verlassen, das ist too much for me. Ich bin eben eine Muggle, 😊 Aber vom Theoretischen her kann man gut folgen. Die Hintergründe finde ich gut verständlich und bin auf den vierten Band gespannt.

Meine Bewertung?
2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt fast überein

12 von 12 Punkten

Weitere Informationen zu dem Buch:

·         Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
·         Verlag: Carlsen; Auflage: 44 (21. August 1999)
·         Sprache: Deutsch, 17,99 €
·         ISBN-10: 3551551693
·         Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 - 12 Jahre

Und hier geht es auf die Verlagsseite von Carlsen. 
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Trau nie etwas, das selbst denken kann,
wenn du nicht sehen kannst,
wo es sein Hirn hat.
(Aus Harry Potter 2000, BD 3, S. 203)

Gelesene Bücher 2018: 12
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86




8 Kommentare:

Querleserin hat gesagt…

Liebe Mira,
aus deiner Besprechung lese ich heraus, dass auch du allmählich vom Potter- Fieber angesteckt wirst ;) Worüber ich mich sehr freue! Du verrätst nicht zu viel und machst Lust, den Roman zu lesen.
GlG Tina

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Liebe Tina,
du hast in mir auch diese Lust geweckt, als wie immer wieder über Harry Potter gesprochen haben. Wie du weißt, habe ich mir heute die restlichen vier Bände angeschafft und womöglich werde ich mir später noch die Filmbände antun. Aber alles mit der Zeit.
GLG, Mira

monerl hat gesagt…

Liebe Mira,
ich freue mich sehr, dass dieser Band volle Punktzahl erreicht hat! Ich bin ja ein Potter-Fan, aber nicht so einer von der ganz verrückten Art. Deshalb freue ich mich umsomehr, dass du so langsam den Zugang findest. :-)
Kannst du mich nochmal bezüglich des Honigtopfs aufklären? Ich habe jetzt nicht mehr vor Augen, was das war. Selbst mein Mann, der diesen Teil gerade auf Englisch gehört hat, konnte mir das nicht beantworten. hehe
Von Band zu Band wird´s nun spannender werden. Mal sehen, wie lange du jeweils für die dicken Bände brauchen wirst, oder ob du sie auch so durchsuchten willst, wie ich damals! hihi
GlG vom monerl

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Hallo Monerl,
nun habt ihr mich aber unsicher gemacht. Denn es kann schon durchaus vorkommen, dass man versehentlich selbst etwas erfindet :-) . Aber nein, den Honigtopf habe ich nicht erfunden, siehe hier: http://de.harrypotter.wikia.com/wiki/Honigtopf Potter hatte keine Erlaubnis, Hogsmead zu besuchen, und über den Honigtopf hat er sich dort eingeschmuggelt.
LG, Mira

monerl hat gesagt…

Danke Mira, und dennoch bin ich verwirrt mit dem was du schreibst. Hogsmeade ist doch nur ein Ort, so ein Dorf im Tal vor Hogwarts. Es ist keine andere Welt. Harry darf dort mit den anderen Schülern nicht mit, da sie Angst haben, Sirius Black könnte ihn dort finden und fangen. Aber Harry findet einen Geheimgang, der die Schule mit dem Dorf verbindet. Der Eingang befindet sich in Hogwarts und Endet in dem Süßigkeitswarenladen Honigtopf. Es passiert dabei nichts Fantastisches. Er geht durch die eine Tür, läuft den Gang entlang und geht durch eine andere Tür wieder raus. Keine Zauberei. So habe ich das verstanden und auch aus dem Link herausgelesen.
Hast du dazu eine andere Vorstellung?

@Tina: Sag du doch mal was dazu! Hahahaha

GlG vom monerl

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Moin, liebe Monerl,
habe ich das geschrieben, dass Hogsmead eine andere Welt ist? Nein, habe ich nicht. Ich habe geschrieben, dass Hogsmead der einzige Ort in England ist, der mugglefrei ist. Natürlich ist Potter auch zusätzlich über Geheimgänge nach Hogsmead gelangt, nur durfte dieser Ort ohne die Unterschrift der Eltern oder Vormund nicht besucht werden. Potter hatte keine Unterschrift und ist illegal in dieses Zauberdorf gelangt.
Ich fand diese Szene mit dem Honigtopf für mich unangenehm. Als ich diese Passage gelesen habe, bekam ich Gänsehaut.

Eigentlich wollte ich es nicht verraten, ob Potter es schafft, nach Hogsmead zu gelangen. Nun ist es raus, grrrr 😊schade, denn ich hatte bei dieser Szene mich mehrfach gefragt, ob und wie Potter es schafft, seinen Kameraden nach Hogsmead zu folgen?

Man will nicht zu viel verraten, und wenn man sich bedeckt hält, führt es zu Missverständnissen ...

LG, Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Huhu, liebe Monerl,
ich zitiere: "Weder dem Ladenbesitzer noch den meisten Menschen in Hogwarts ist bekannt, dass es von der Schule aus einen Geheimgang zum Honigtopf gibt. In Hogwarts beginnt er im Buckel der Statue der buckeligen Hexe im dritten Stock und führt direkt in das Kellerlager des Honigtopfs." Quelle: http://de.harry-potter.wikia.com/wiki/Honigtopf Und dieser Geheimgang führte über den Honigtopf. Und wie diese Szene vorgestellt wurde fand ich gruselig.
LG, Mira

Mirella Pagnozzi hat gesagt…

Hallo Monerl,
hier ist Tina, bin gerade bei Mira zuhause und schreibe über ihren Account. Also der Honigtopf wird tatsächlich zum ersten Mal im dritten Band erwähnt, da hat Mira Recht. Zum ersten Mal dürfen ja die 3.Klässler die Grenzen von Hogwarts überschreiten und ins Zaubererdorf Hogsmeade gehen. Der Honigtopf ist als Süßigkeitenladen natürlich die erste Anlaufstation - wer bekäme keine leuchtenden Augen beim Anblick der verzauberten Naschereien. Eine meiner Lieblingsszenen, da wäre ich echt auch gerne mal ;)
Ganz liebe Grüße
Tina