Dienstag, 25. Juli 2017

Paul Auster / 4321

Lesen mit Tina

Klappentext
Paul Auster, der bekannte amerikanische Bestsellerautor, legt in Gestalt eines Rätselspiels sein bisher umfangreichstes Werk und Opus magnum vor: die vierfach unterschiedlich erzählte Geschichte eines jungen Amerikaners in den fünfziger und sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts – ein Epos voll mit Politik, Zeitgeschichte, Liebe, Leidenschaft und dem wechselvollen Spiel des Zufalls. «4 3 2 1» – das sind vier Variationen eines Lebens: Archibald Ferguson, von allen nur Archie genannt, wächst im Newark der fünfziger Jahre auf. «Was für ein interessanter Gedanke», sagt er sich als kleiner Junge, «sich vorzustellen, wie für ihn alles anders sein könnte, auch wenn er selbst immer derselbe bliebe. Ja, alles war möglich, und nur weil etwas auf eine bestimmte Weise geschah, hieß das noch lange nicht, dass es nicht auch auf eine andere Weise geschehen konnte.»  Im Verein mit der höheren Macht einer von Paul Auster raffiniert dirigierten literarischen Vorsehung entspinnen sich nun vier unterschiedliche Versionen von Archies Leben: provinziell und bescheiden; kämpferisch, aber vom Unglück verfolgt; betroffen und besessen von den Ereignissen der Zeit; künstlerisch genial begabt und nach den Sternen greifend. Und alle vier sind vollgepackt mit Abenteuern, Liebe, Lebenskämpfen und den Schlägen eines unberechenbaren Schicksals … «4 3 2 1» ist ein faszinierendes Gedankenspiel und ein Höhepunkt in Austers Schaffen. Seine großen Themen, das Streben nach Glück, die Rolle des Zufalls, Politik und Zeitgeschichte von Hiroshima bis Vietnam – alle sind hier versammelt und verdichtet in den hoffnungsvollen Lebenswegen eines jungen Mannes, der sein Glück in der Welt zu finden sucht. (Einige Kapitel mit Nummerierung, aber ohne Text in diesem Buch sind künstlerische Absicht des Autors, keine technischen Fehler.)


Autorenporträt
Paul Auster wurde 1947 in Newark, New Jersey, geboren. Er studierte Anglistik und vergleichende Literaturwissenschaften an der Columbia University und verbrachte nach dem Studium einige Jahre in Frankreich. International bekannt wurde er mit seinen Romanen Im Land der letzten Dinge und der New-York-Trilogie. Heute lebt er in Brooklyn. Er ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet und hat zwei Kinder. Sein umfangreiches, vielfach preisgekröntes Werk umfasst neben zahlreichen Romanen auch Essays und Gedichte sowie Übersetzungen zeitgenössischer Lyrik.2017 krönte er sein bisheriges Lebenswerk mit dem Weltbestseller "4321".

Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 1264 Seiten
·         Verlag: Rowohlt; Auflage: 4 (31. Januar 2017)
·         Sprache: Deutsch, 29,95 €
·         ISBN-10: 3498000977

Lese ich mit Tina, ein Mammutwerk von über 1200 Seiten. Werde mich dann mal wieder von der Welt abschotten müssen, damit ich dieses Buch auch ohne größere Zeitumbrüche durchbekommen kann. Mit viel Ruhe lesen. Befinde mich auch im Urlaub, habe also Zeit. Ich habe mittlerweile die ersten fünfzig Seiten gelesen, und ich finde das Buch bis jetzt recht gut. Mal schauen, ob das auch so bleibt.

Dies ist mein erstes Auster-Buch. Bin echt neugierig, da es in der Auswertung nicht wirklich besonders gut abgeschnitten hat. Sollte ich damit aber gute Erfahrungen machen, dann hege ich tatsächlich die Absicht, den Autor auch an meine Favoriten anzureihen und gestalte daraus ein Auster-Leseprojekt ... 

Da ich das Buch gemeinsam mit Christina lesen werde, bin ich natürlich auch auf ihre Eindrücke mehr als gespannt.

Meine ersten Leseeindrücke fallen recht positiv aus. Aber trotzdem ist abzuwarten, wie sich das Buch noch weiter entwickeln wird. Erst recht, wo es noch von vier unterschiedlichen Übersetzer bearbeitet wurde. Wie kann das funktionieren, so frage ich mich, wo doch jeder Schreiberling seinen eigenen Stil hat, sich auszudrücken. Das hatte ich bisher noch nicht.

Nun ist der Groschen bei mir gefallen. Es sind vier Übersetzer, weil es im Roman vier Perspektiven gibt, daher macht der Buchtitel 4321 Sinn. Ich befinde mich gerade auf der Seite 115. 

Sehr guter Schreibstil und sehr tiefgehende Gedanken, genau mein Geschmack getroffen. Morgen kommt Tina vom Saarland zu mir nach Darmstadt, und wir verbringen gemeinsam den Tag. Wir werden nicht nur aber sicher jede Menge buchige Themen zu besprechen haben.

Sonntag, 23. Juli 2017

Peter Wohlleben / Das geheime Leben der Bäume (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Das Buch fand ich sehr interessant. Allerdings kam mir des Autors Öko-Weltbild stark vermenschlicht vor. Aber ich bin auch nicht vom Fach, und weiß nicht, ob ich mir darüber überhaupt ein Urteil erlauben darf. Aber ich kann mir nun mal sehr schwer vorstellen, dass z. B. Bäume und Pflanzen miteinander kommunizieren, einerseits, aber andererseits, so schreibt der Autor, kommunizieren sie eher auf einer feinstofflichen Art, und nicht wie wir Menschen über Wort und Gestik.
In der Lebensgemeinschaft Wald sind es nicht nur Bäume, sondern auch Sträucher und Gräser, ja womöglich alle Pflanzenarten, die sich derart austauschen. Treten wir jedoch in die Feldflur, so wird das Grünzeug sehr schweigsam. Unseren Kulturpflanzen ist die Fähigkeit, sich ober- oder unterirdisch mitzuteilen, durch Züchtung größtenteils abhandengekommen. Sie sind quasi taub und stumm und werden dadurch zu einer leichten Beute für Insekten. Das ist einer der Gründe, warum die moderne Landwirtschaft so viele Spritzmittel einsetzt. Vielleicht können sich Züchter künftig ein wenig von den Wäldern abschauen und wieder mehr Wildheit und damit Geschwätzigkeit in Getreide und Kartoffeln einkreuzen. (2015, 18f)

Geschwätzigkeit unter den Pflanzen, damit habe ich irgendwie ein Problem, aber wahrscheinlich darf man das nicht so wortwörtlich verstehen. Weiter unten schreibt demnach der Autor, dass Bäume und Pflanzen über Gerüche, optisch und elektrisch kommunizieren.

Insgesamt fand ich das Buch trotzdem gut, weil ich jetzt ganz anders durch den Wald gehe, versuche die Bäume und die Pflanzen etwas bewusster zu betrachten. Aber dass eine Wiese Schmerzen empfinden würde, wenn Tiere darauf weiden und die Halme fressen, kann ich schwer annehmen. Dann stimmt etwas mit der Schöpfung nicht, wenn die Nahrung immer damit verbunden ist, einem anderen Schmerzen zu bereiten ... Dann dürften wir Menschen auch kein Gemüse mehr essen. Der Autor sagt zwar nicht, dass das verboten ist, dass man sich versündigt, aber er appelliert darauf, dass der Mensch dies mit mehr Ehrfurcht tun sollte. Ob das der Pflanze hilft, wenn wir uns bei ihr entschuldigen, dass wir sie essen, wir Menschen und Tiere, wo sie doch lieber am Leben bleiben möchte …

Die Frage, ob Bäume und Pflanzen intelligente Wesen seien, wurde anhand einer Studie bejaht. Die Intelligenz sei über verschiedene Anlagen und über Moleküle gesteuert. In der Wurzelspitze würden sich gehirnähnliche Strukturen befinden, die denen von Tieren ähneln.

Interessant fand ich zudem die Beschaffenheit von Waldhonig. Die Bienen würden Blattlausfäkalien benutzen.
Sie saugen die süßen Tropfen ein, transportieren sie zum Bienenstock, würgen sie dort wieder hervor und verarbeiten sie dann zu dunklem Waldhonig. Er ist bei Käufern sehr begehrt, obwohl er mit Blüten absolut nichts zu tun hat.

Mehr möchte ich nun nicht verraten. Ich kann das Buch auf jeden Fall an alle Naturinteressierte weiterempfehlen. Ob man nun an diese Theorien glaubt, oder nicht glaubt, etwas bleibt trotzdem hängen. Man macht sich Gedanken, und versucht die Bäume etwas anders zu betrachten und wahrzunehmen, wobei ich persönlich nie daran gezweifelt habe, dass Bäume, wenn sie gefällt werden, sie dabei schmerzempfindlich seien. Nur mit dieser übertriebenen Vermenschlichung habe ich meine Probleme.

Ich werde wohl nicht drumherum kommen, mich noch näher mit dieser Thematik zu befassen.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
·         Verlag: Ludwig Buchverlag (25. Mai 2015)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3453280679

 Ich möchte mich recht herzlich beim Bloggerportal München, Verlag Ludwig, für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar bedanken. 

___________
Die Vorstellung, dass manche Leben weniger wert sind als andere, ist die Wurzel allen Übels auf der Welt.
(Anthropologe Dr. Paul Farmer)

Gelesene Bücher 2017: 29
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Samstag, 15. Juli 2017

Peter Wohlleben / Das geheime Leben der Bäume

Klappentext
Ein neuer Blick auf alte FreundeErstaunliche Dinge geschehen im Wald: Bäume, die miteinander kommunizieren. Bäume, die ihren Nachwuchs, aber auch alte und kranke Nachbarn liebevoll umsorgen und pflegen. Bäume, die Empfindungen haben, Gefühle, ein Gedächtnis. Unglaublich? Aber wahr! – Der Förster Peter Wohlleben erzählt faszinierende Geschichten über die ungeahnten und höchst erstaunlichen Fähigkeiten der Bäume. Dazu zieht er die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ebenso heran wie seine eigenen unmittelbaren Erfahrungen mit dem Wald und schafft so eine aufregend neue Begegnung für die Leser: Wir schließen Bekanntschaft mit einem Lebewesen, das uns vertraut schien, uns aber hier erstmals in seiner ganzen Lebendigkeit vor Augen tritt. Und wir betreten eine völlig neue Welt ...


Autorenporträt
Peter Wohlleben, Jahrgang 1964, wollte schon als kleines Kind Naturschützer werden. Er studierte Forstwirtschaft und war über zwanzig Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung. Um seine ökologischen Vorstellungen umzusetzen, kündigte er und leitet heute einen umweltfreundlichen Forstbetrieb in der Eifel. Dort arbeitet er an der Rückkehr der Urwälder. Er ist Gast in zahlreichen TV-Sendungen, hält Vorträge und Seminare und ist Autor von Büchern zu Themen rund um den Wald und den Naturschutz. Mit seinen Bestsellern Das geheime Leben der Bäume und Das Seelenleben der Tiere hat er Menschen auf der ganzen Welt begeistert.


Weitere Informationen zu dem Buch

·         Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
·         Verlag: Ludwig Buchverlag (25. Mai 2015)
·         Sprache: Deutsch
·         ISBN-10: 3453280679

Von Wohlleben habe ich auch das Buch Das Seelenleben der Tiere gelesen, das mir sehr gut gefallen hat. Bin nun neugierig auf diesen vorliegenden Band. 

Dass Tiere kommunizieren, das wusste ich, dass aber Bäume miteinander kommunizieren, das ist mir neu, aber nicht unvorstellbar. Deshalb bin ich gespannt auf neue Erkenntnisse. 



Sonntag, 2. Juli 2017

Erik Neutsch / Spur der Steine



Lesen mit Anne

Diesmal lesen Anne und ich ein Buch, das nicht auf der Bestsellerbücherliste steht. Aber manchmal ist es gut, mal nach solch einem Buch zu greifen. Einen DDR-Klassiker, der durch Anne zu mir eingezogen ist. Anne hatte davon zwei Exemplare.

Auf den ersten Seiten wurde ich ein wenig ungehalten. Die Themen schienen für mich erst zu männerlastig zu sein, aber mittlerweile gefällt es mir sehr gut. Der Schreibstil ist genial. Spitzfindig, fantasievoll und sehr gesellschaftskritisch. Ich befinde mich derzeit auf der Seite 150.  

Ich werde die Buchbesprechung später hier in der Buchvorstellung anreihen. Es ist ein sehr dickes Buch, für das ich lange brauchen werde. Habe dafür vor, die Buchbesprechung nicht so sehr in die Länge zu ziehen. Werde lediglich die Diskussionsergebnisse zwischen Anne und mir festhalten.

Klappentext
In dem großangelegten Roman wird ein eindrucksvolles Bild von der Aufbruchzeit im Osten Deutschlands entworfen. Erzählt wird die Geschichte eines Rebellen, die des Zimmermanns Hannes Balla, der wie ein Glückssucher durchs Land zieht und alles an sich bindet, was ihm begegnet: Geld, Frauen, Macht – und der alles abwehrt, was sein Leben stören könnte: Recht und Ordnung und selbst die großen Gefühle wie eine aufkeimende Liebe.Balla wird zum Urtyp von Menschen im Aufbruch, die vor allem den Herrschenden nicht geheuer sind.

Autorenporträt
Erik Neutsch, geboren am 21. Juni 1931 in Schönebeck an der Elbe als Sohn eines Arbeiters, studierte von 1950-1953 Gesellschaftswissenschaften, Philosophie und Publizistik. 1953-1960 Journalist bei der »Freiheit« in Halle. Seit 1960 freischaffender Schriftsteller. 1974-1990 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Weitere Werke: »Bitterfelder Geschichten« (1961), »Auf der Suche nach Gatt« (1973), »Am Fluß« (1974), »Frühling mit Gewalt« (1978), »Wenn Feuer verlöschen« (1985), »Nahe der Grenze« (1987), »Totschlag« (1994), »Forster in Paris« (1994), »Verdämmerung« (2003).

Weitere Informationen zu dem Buch

Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) , 1966
950 Seiten.

Buchbesprechung, 14.07.2017

Für das Buch habe ich zehn Tage gebraucht. Eigentlich hebe ich mir solche dicken Bücher immer für meine Urlaubszeit auf, aber diesmal musste ich eine Ausnahme machen, da ich mehr dicke Bücher besitze, als ich Urlaub habe. Allerdings ist es dem wahnsinnig guten Schreibstil des Autors zu verdanken, dass ich gut durchhalten konnte. 
Mit Anne, die morgen mit dem Buch durch sein wird, habe ich schon mehrmals telefoniert, um über das Buch zu sprechen. Eigentlich bin ich, was die gesellschaftliche und politische Lebensweisen der ehemaligen DDR betreffen, nicht so bewandert, wie Anne es ist, die aus der ehemaligen DDR kommt und sie somit einen ganz anderen Background mitbringt als ich es tue. Auch ist sie dadurch anders sensibilisiert als ich.  

Die Themen bleiben für mich weiterhin ein wenig männerlastig, aber die zusätzliche Liebesgeschichte peppt den Roman noch etwas auf. Wobei ich Liebesgeschichten nicht so gerne lese, aber hier war sie mir eine willkommene Abwechslung. Selbst die Liebe wurde in der ehemaligen DDR anders gelebt als bei uns im Westen. Die Vorgaben waren hier recht rigide und nicht so frei wie im Westen. Wobei es auch im Westen damals unüblich war, ein uneheliches Kind auf die Welt zu bringen, aber man wurde deswegen gesellschaftlich nicht angeprangert. Leider verrät der Autor uns nicht, zu welcher Zeit sich die Handlungen abspielen. 

Anne und ich wollten uns dann über die Kommentar-Funktion hier im Blog austauschen, da sie selbst keinen Blog mehr besitzt. Leider hat sie aus persönlichen Gründen, die für mich nachvollziehbar sind, ihren Literaturblog geschlossen, sodass eine Verlinkung zwischen uns beiden nicht mehr möglich ist, weshalb nun unser Austausch über die Kommentarfunktion getätigt wird. 

Meine Bewertung zu dem Buch? 


2 Punkte: Sprachlicher Ausdruck (Anspruchsvoll, keine saloppe Schreibweise)
2 Punkte: Differenzierte Charaktere
2 Punkte: Authentizität der Geschichte
2 Punkte: Fantasievoll, ohne dass es kitschig oder zu sentimental wirkt
2 Punkte: Frei von Stereotypen, Vorurteilen, Klischees und Rassismus
2 Punkte: Cover und Titel stimmen mit dem Inhalt überein

12 von zwölf Punkten.
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Gelesene Bücher 2017: 28
Gelesene Bücher 2016: 72
Gelesene Bücher 2015: 72
Gelesene Bücher 2014: 88
Gelesene Bücher 2013: 81
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86