Montag, 14. März 2016

Joachim Meyerhoff / Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

Alle Toten fliegen hoch

Teil 3

Klappentext
Die Kindheit auf dem Gelände einer riesigen Psychiatrie und das Austauschjahr in Amerika liegen hinter ihm, die Schulzeit hat er überstanden, als vor dem Antritt des Zivildienstes das Unerwartete geschieht: Joachim wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht zu seinen Großeltern in die großbürgerliche Villa in Nymphenburg. Er wird zum Wanderer zwischen den Welten. Seine Großmutter war selbst Schauspielerin und ist eine schillernde Diva, sein Großvater ist emeritierter Philosophieprofessor, eine strenge und ehrwürdige Erscheinung. Ihre Tage sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine wesentliche Rolle spielt. Tagsüber wird Joachim an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, abends ertränkt er seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein und anderen Getränken. Aus dem Kontrast zwischen großelterlichem Irrsinn und ausbildungsbedingtem Ich-Zerfall entstehen die den Erzähler völlig überfordernden Ereignisse – und gleichzeitig entgeht ihm nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei oft grandios versagt. Joachim Meyerhoff hat seine Kunst, Komik und Tragik miteinander zu verbinden, noch verfeinert. Sein Held nimmt sich und seine Umwelt immer genauer wahr und erkennt überall Risse, Sprünge, Lücken.



Autorenporträt
Joachim Meyerhoff, geboren 1967 in Homburg/Saar, aufgewachsen in Schleswig, ist seit 2005 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. In seinem sechsteiligen Zyklus Alle Toten fliegen hoch trat er als Erzähler auf die Bühne und wurde zum Theatertreffen 2009 eingeladen. 2007 wurde er zum Schauspieler des Jahres gewählt. Für seinen Debütroman wurde er mit dem Franz-Tumler-Literaturpreis 2011 und dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Weitere Titel bei Kiepenheuer & Witsch: Alle Toten fliegen hoch. Amerika, Roman, 2011, KiWi 1277, 2013, Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war, Roman, 2013, KiWi 1383, 2015.
Dieses Buch, so wie die beiden letzten Bände, lese ich zusammen mit einer Lesepartnerin, einer Klientin von mir, die sich den Autor ausgesucht hat, damals BD 1, wir haben die weiteren beiden Bände noch drangehängt.

Die ersten 150 Seiten habe ich schon durch und bin morgen gespannt, was meine Lesepartnerin zu dem Buch sagen wird. Unsere Eindrücke waren bisher immer recht ähnlich. Ich hatte mit BD 2 meine Probleme, als der Hund eingeschläfert wurde, das Einschläfern lief aus unserer Sicht doch eher auf einen Mord aus, weil die Hundebesitzer so unfähig waren, den Hund zu begleiten... Ich habe das Buch dann schließlich an dieser Stelle zugeklappt, und die letzten fünfzig Seiten ignoriert. Man geht so nicht mit Tieren um, selbst in der krankesten Stunde nicht, das war sehr würdelos. Der Hund war ein Familienmitglied ... Das wühlt mich immer noch sehr auf  und der Autor hat aus diesem Grunde bei mir Sympathiepunkte einbüßen müssen. ...

Das vorliegende Buch finde ich interessant, was die Ausbildung an dieser Schauspielschule betrifft. Joachim schafft es nicht mal, Szenen zu improvisieren, die Probezeit schafft er grad so und danach tun sich die Lehrer sehr schwer mit ihm, sodass ich mir die Frage stelle, weshalb er sich so quält? Übrigens, auch er stellt sich diese Frage. Ich finde nicht, dass seine Begabung dafür ausreicht. Seine Großmutter hatte in ihren Werkjahren an dieser Schauspielschule unterrichtet. Sicher haben die Pädagoginnen und Pädagogen darauf Rücksicht genommen und ihn bevorzugt aufgenommen. Aber sie haben ihren Kampf mit ihm als Schauspielschüler.

In jedem Band sterben Familienmitglieder, weshalb die Bände nicht umsonst mit  Alle Toten fliegen hoch unterbetitelt sind.
Nun bin ich vorbereitet, rechne damit, dass jemand von den Großeltern sterben wird.

So, diese waren meine ersten Eindrücke. Weitere folgen nach Beendigung dieses Buches ...




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