Freitag, 5. Juli 2013

John Irving / In einer Person (1)

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Eine Buchbesprechung der o. g. Lektüre


Zu dem Buch habe ich außerhalb meines Blogs vierundzwanzig Beiträge verfasst, die ich nun hier auf dieser Seite in Tagebuchform übertragen werde. Das Buch hat in mir widersprüchliche Gefühle ausgelöst, dass ich gar nicht vor hatte, es bis zum Ende zu lesen. Das Thema erlebe ich als recht anstrengend. Es stellte sich mir die Frage, weshalb ich mich mit dieser Thematik auseinandersetzen möchte, wo ich doch so keine Vorurteile diesen Menschen gegenüber habe? Und muss ich denn über die Gefühle diese Menschen so genau Bescheid wissen? Nun, dann kam es doch anders, siehe Beiträge unten.
Der Protagonist und der Ich - Erzähler dieses Buches ist Billy Abbot. Er ist Schriftsteller, siebzig Jahre alt und schreibt aus seiner Perspektive über sein Leben als Transgender auf, das bis weit in seine Jugend von dreizehn Jahren reicht.

Sonntag, 30.06.2013, 14:24 Uhr
In dem Buch nimmt man an vielen Literaturgesprächen teil und viele AutorInnen sind mir sogar bekannt. Alle Ibsen Dramen werden besprochen und sollen im Laientheater First Sister Players in Vermont, New - England, aufgeführt werden. Von Ibsen habe ich auch alle Stücke gelesen, weiß also, von was die Menschen in dem Buch reden.
Interessant fand ich, dass der Autor die Bronté Bücher Sturmhöhe und Jane Eyre nicht als Frauenliteratur abtut.
Es geht um den jungen William, gerufen wird er Billy, der 13jährig in der Pubertät steckt, und Bücher sucht, die ihm die Möglichkeit geben, sich mit dem Inhalt des Buches zu identifizieren.
Billy hatte bisher so keinen Bezug zur Literatur, da die Mutter hauptsächlich billige Abenteuer- und Liebesromane gelesen hatte, für die sich Billy alles andere als begeistern konnte. Billy ist von Charles Dickens  Buch Große Erwartungen sehr angetan und sieht in Dickens ein großes Vorbild zum Schriftsteller. Erst sein Stiefvater Richard schafft es, dem jungen Menschen weitere interessante Bücher nahe zu bringen. In den von der Bibliothekarin Miss Frost empfohlenen Bronté-Bücher könnte man Geschichten finden, ohne sich in Sciencen-Fiktion zu flüchten, und man musste weder Western noch Liebesromane lesen, um zu träumen.

Mo. 01.07.2013, 11:45 Uhr
John Irvings Hauptthemen betreffen meist die Sexualität, so wie auch in diesem Buch. Alles Figuren, die anders sind. Homosexuelle, Transvestiten, Bisexuelle. Transgender in einem Begriff  ausgedrückt... . Ich verstehe nun auch, was mit dem Buchtitel In einer Person gemeint ist. Bei einem Bücherkauf lese ich nicht immer die Klappentexte, lasse mich eher vom Buchtitel gerne überraschen.
In dem Laientheater Sister Player werden die weiblichen Rollen hauptsächlich von männlichen Schauspielern gespielt.
Ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht, wie ich selbst zu dem Buch stehe. Ist das ein Thema für mich? Weckt es meine Neugier? Ehrlich gesagt nicht besonders. Ich habe keine Probleme, diese speziellen Menschen zu akzeptieren, speziell sind wir irgendwo doch auch alle, aber ich habe nicht so viel Lust, zu sehr in diese Thematik einzusteigen. ... .
Interessant finde ich die These, dass in jedem Menschen beide Pole vorhanden sind, und dass jeder Mensch in der Lage wäre, sich auch im selben Geschlecht zu verlieben, wären da nicht die gesellschaftlichen Konventionen. Auch damit habe ich keine Probleme. Meine mich zu erinnern, dass Simone de Bouvoir dieselbe These vertritt, siehe Buch Das andere Geschlecht.
Das Thema hatte mich mit Anfang zwanzig gestreift, und ich mich damit auseinandergesetzt habe. Irgendwie bin ich damit durch, das glaubte ich.

Di. 02.07., 09:48 Uhr
In dem Buch werden alle Intimitäten offen ausgelebt. Tabus? Kennt der Autor nicht. :) Und die ewige Suche nach der wahren sexuellen Identität wird hier beschrieben.
Billy interessiert sich nicht nur für Männer, sondern auch für reife Frauen mit kleinen Brüsten. Seinem Großvater bekennt er, dass er eine sexuelle Neigung zu Männern habe, und er fühle sich gleichzeitig zu reifen Frauen hingezogen, doch dies verschweigt er ihm. Der Großvater, der Verständnis für seinen Neffen zeigt, ihn sogar vor der wütenden Mutter beschützt, weiß aus eigener Erfahrung, was sein Neffe durchmacht, da er selbst zu den Transgendern zählt. Und so empfiehlt er seinem Neffen, sich an die Bibliothekarin Miss Frost zu wenden, die ihm Bücher zur Homosexualität empfehlen kann.
Als Billy Miss Frost kennenlernt, fühlt er sich zu ihr sexuell hingezogen. Doch nicht nur zu ihr. Ebenso für Eiaines Mutter entwickelt er sexuelles Interesse.

11:43 Uhr
Billy bekommt von seinem Stiefvater Richard ein Dutzend Kondome geschenkt. Sicherheitshalber, damit nichts passiert. Er kann noch nicht wissen, dass Billy dafür keine Verwendung hat, obwohl er gelegentlich in eines masturbieren wollte. Die restlichen wollte er seiner Jugend- und Sexfreundin Elaine schenken.
Billy und Elaine haben sich in erste sexuelle Versuche begeben, während Billy dabei an Miss Frost, die Bibliothekarin und Elaine an den Schüler Kittredke dachte, in dem Elaine eigentlich verliebt ist.
Billy stiehlt den BH von Elaine. In seinem Zimmer legt er sich den BH an und geht damit zu Bett, als er von seiner Mutter überrascht wird. Die Mutter ist schockiert, teilte ihm aber mit, das Elaine schwanger ist. Billy rechtfertigte sich, dass nicht er für die Schwangerschaft verantwortlich sei, so erhält er von der Mutter eine Ohrfeige. Sie hätte es lieber gesehen, Elaine wäre von Billy schwanger geworden. Für die Mutter wäre Elaines Schwangerschaft das kleinere Übel, ein Zeichen dafür, dass ihr Sohn normal ist. Diese Szene fand ich wenig authentisch.

12:05 Uhr
Kittgens Mutter, so wird von Elaine durch verschiedene Beobachtungen vermutet, habe bis zu seinem Alter von 15 Jahren Sex mit ihrem Sohn gehabt.
In dem Buch gibt es nichts, was nach gesellschaftlicher Sitte normal wäre. Elaine und Billy reden über diese Inzucht, als wäre es das Normalste von der Welt. Keine Empörung, kein Entsetzen.
Elaine bekundet Billy, dass sie nie eine lesbische Beziehung eingehen würde. Recht widersprüchlich, als sie schließlich zugibt, dass sie doch "damit experimentierte, lesbisch zu sein", wie auch immer sie diese Experimente auslebte.
Auch Elaine wird von Billy ein wenig maskulin im Erscheinen beschrieben, worauf er abfährt. Haare kurz, männliche Züge im Gesicht, aber das Weibliche dominiert. In einer Person. Kein Mensch ist nur weiblich oder nur männlich.

13:07 Uhr
Erstaunlich sind für mich Irvings sexuelle Phantasien, speziell Frauen gegenüber. Schließlich ist er der Schriftsteller und legt in seinen Figuren gewisse Phantasien hinein. Elaine geht zusammen mit Kittredkes Mutter nach Europa, um das Kind abzutreiben. Mrs. Kittredkes kennt keine Grenzen. Nach der Abtreibung kontrolliert sie permanent Elains Körper, speziell auch ihre Genitalien und legt ihr Binden in die Hose, die auch immer wieder von ihr inspiziert werden, mit der fadenscheinigen Begründung, sie wolle nur sehen, wie stark die Blutungen seien, und ob sich diese noch im Normbereich befinden würden. Elaine, die sich bei Billy über diese für sie unangenehme Erfahrung ausspricht:
Ich war mit keinem anderen Menschen je so intim wie mit dieser schrecklichen Frau. Ich werde nie wieder mit jemandem so nahe sein. (...) Sie hat mich fürs Leben gezeichnet. 
Da fragt man sich als Leserin, weshalb sie das hat mit sich machen lassen?
Ich finde diese Szene dermaßen unpassend und geht konform mit vielen sexuellen Männerfantasien. Bin ein wenig darüber enttäuscht.

13:29 Uhr
Das Buch behandelt zu hundert Prozent die menschliche Sexualität in all ihren Formen und Facetten. Einerseits verständlich, wenn man bedenkt, wie viel Leid sie weltweit einem Menschen durch die gesellschaftlichen Vorgaben, was richtig und falsch ist, beschert hat, obwohl die Sexualität das Natürlichste von der Welt ist. Wo fängt die Moral an? Und wo hört sie auf? Vielleicht möchte Irving mit seinem Buch provozieren. Doch Menschen, die andere Menschen in ihrem Sosein nicht tolerieren können, lesen solche Bücher erst gar nicht.

13:56 Uhr
Billy ist noch immer in Miss Frost verliebt, mittlerweile ist er 18 Jahre alt und bekennt sich zu ihr:
"Gleichaltrige Mädchen interessieren mich nicht", versicherte ich Miss Frost. "Anscheinend fühle ich mich zu älteren Frauen hingezogen.""Mein lieber Junge", bekam ich wieder von ihr zu hören. "Nicht auf mein Alter kommt es an - sondern darauf, was ich bin."
 Das fand ich ein sehr weiser Gedanke. Miss Frost ist eigentlich diejenige, die Verständnis für den Jungen aufbringt und ermuntert ihn, seine Triebe nicht zu unterdrücken, sondern sie auszuleben. Nur so wäre es möglich, die eigene sexuelle Identität zu finden.

14:25 Uhr
Ich finde es Klasse. In dem Buch tauchen so viele Bücher auf, die ich auch gelesen habe. Billy spricht mit Miss Frost, ob er so weit sei, Madame Bovary zu lesen. Ich erinnere mich sehr gut an das Buch, muss aber zugeben, dass dieses Buch eine alte Schullektüre war, die im Deutsch Leistungskurs behandelt wurde. Deshalb auch die Vorkenntnisse. Emma Bovery heiratet als junges Mädchen einen Mann, der voll den Erwartungen ihres Standes entspricht. Der Mann ist Arzt, und beide bekommen auch schon recht bald ein Kind. Emma wird immer mehr in festgesetzte Bahnen, die die Institution Ehe mitbringt, gepresst, so dass sie sich schon sehr bald darin zu langweilen beginnt. Liebeshungrig und abenteuerlustig wie sie aufgrund ihres jungen Alters ist, begeht sie einen Seitensprung mit einem Mann, der ihr emotional mehr zu bieten hat, als ihr angetrauter Ehemann, der alle gesellschaftliche Normen zwar erfüllt, aber tot langweilig ist. Wohlstand, gehobener Beruf, Heirat und Kinder sollten die Sicherheit geben, die sich ein Mensch dieser Klasse wünscht. Obwohl Emma Boverys Ehemann sich als einen sehr liebenswürdigen Partner erweist, kann sie trotzdem nicht anders, folgt ihren Neigungen, und gerät dadurch auf Abwegen. Ihr Mann Charles übersieht völlig, dass seine Frau in der Ehe unglücklich ist. Er vertraut auf seinen Beruf, auf die Ehe und dass er Familienvater ist. Er ist rundum zufrieden, daher hinterfragt er die diese gesellschaftlichen Regeln nicht, von denen sich Emma Bovery erdrückt fühlt. Madame Bovery verstrickt sich dagegen immer mehr in ihrem Schwarm, und weiß nicht, wie sie da wieder herauskommen soll... . Der Bezug zu Irving ist der, dass seine Literaturfiguren in dem Buch vieles an Sexualität ausprobieren, sie ausleben, so widersprüchlich sie auch sein mögen, bevor sie sich in eine Ehe begeben. Madame Bovery hatte diese Möglichkeit nicht gehabt und stürzte sich mit dem Seitensprung ins Unglück. Sie war Klosterschülerin und nach ihrem Schulabschluss waren die Wege der Ehe durch den Vater für sie schon vorgezeichnet.

20:45 Uhr
Billy setzt sich mit Literatur mancher Autoren auseinander, die ihm helfen, sich zu finden und seine sexuellen Neigungen besser zu verstehen. Er liest James Baldwin, der sich als betroffener schwarzer Amerikaner in seinen Büchern mit Rassismus und der (Homo)-Sexualität befasst. Folgendes Zitat möchte ich gerne festhalten, weil es so sehr die Nöte eines sexualtätigen Menschen beschreibt:
Ja, dieses beunruhigende Hingezogensein zu Knaben und Männern ließ mich den, wie Baldwin es nannte, "furchtbaren Peitschenhieb öffentlicher Moral" fürchten, doch noch viel mehr ängstigte mich die Stelle, in der die Reaktion des Erzählers beschrieben wird, als er mit einer Frau Sex hat - "ihre Brüste jagten mir eine Heidenangst ein, und als ich in sie drang, bekam ich Angst, nie wieder lebendig rauszukommen.
Besonders den letzten Satz fand ich psychologisch betrachtet mehr als beeindruckend. Einfach ein interessantes Bild, diese archaische - unbewusste infantile Angst, die vergleichbar ist mit der kindlichen Angst vor dem Gefressenwerden. Ein Archetyp, ein kollektives Symbol (C. G. Jung), wie man sie oft schon bei kleinen Kindern erfährt.

Eigentlich wollte ich das Buch erst abbrechen, aber jetzt stecke ich zu tief drin, dass ich es zu Ende lesen werde. Ist doch ein recht brisantes Thema, und man nie fertig sein wird, sich mit dieser Thematik weiter zu befassen.

21:45 Uhr
Nun erfahre ich etwas, womit ich so gar nicht gerechnet habe, obwohl ich hätte damit rechnen sollen. Billy kommt dahinter, dass Miss Frost ein Mann war und ist völlig entsetzt. Billy und Miss Frost haben gemeinsam gevögelt, aber Miss Frost wollte vaginal nicht angefasst werden. Ich bin erstaunt. Ich hätte deshalb damit rechnen müssen, weil in dem Buch es nicht eine Figur gibt, die irgendwie so tickt, wie der Durchschnittsbürger sie haben will. Miss Frost besitzt einen Penis.
Billy hat es aber nicht durch Sex herausbekommen, denn er hatte wohl ihre / seine sexuellen Grenzen respektiert, sondern durch ein Jahrbuch der damaligen Schule, die Miss Frost besucht hatte und sie dort ein ER war, ein Jüngling mit männlichem Vornamen Al. Demgegenüber musste sie oder er eine Geschlechtsumwandlung vorgenommen haben. Aber nur teilweise?

Mi. 03.07., 09:47 Uhr
Billy schockiert seine Tante Muriel, Mutters Schwester, als sie sich nach seinem Wohlbefinden erkundigt:
"Ah, hallo, Billy, - wie geht's denn immer so? Hoffentlich sind alle normalen Beschäftigungen eines jungen Mannes in deinem Alter so befriedigend für dich, wie sie sein sollten!" Worauf ich wie aus der Pistole geschossen erwiderte: "Es ist zu keiner Penetration gekommen - mit anderen Worten, nichts von dem, was die allermeisten Leute unter Sex verstehen. So wie ich es sehe, Tante Muriel, bin ich noch Jungfrau."
Na, so ganz stimmt das nicht, dass es in dem Buch nur sexuell Andersorientierte / Transgender gibt. Nein, es gibt auch drei Durchschnittsmenschen. Billys Mutter, die Souffleuse des Theater First Sister Players; ihre Schwester, Billys Tante Muriel und ihre Mutter, also Billys Großmutter.
Billys Mutter stiehlt seinen BH, den er unter seinem Kopfkissen versteckt hielt und zerreist ihn in tausend Stücken. Sie wird mit Billys sexueller Identität nicht fertig, wobei Billy durch das Herumexperimentieren noch immer am Herausfinden ist, wer er ist oder was er ist.

17:35 Uhr
Billy lässt sich von Elaine einen neuen BH schenken. Elaine hat damit absolut keine Probleme, als Billy sie um einen weiteren BH bittet. Im Gegenteil, er könne so viele BHs von ihr haben, so viele er wolle. Eine sehr tolerante Jugendfreundin, die bis ins hohe Alter Bestand hat.
Billy kennt seinen leiblichen Vater Franny noch nicht. Der Vater war ca. fünf Jahre älter als seine Mutter. Billy erfährt, dass der Vater sich auch für Frauenkleider interessierte und auch welche trug. Was ist daran so schlimm? Der Mann muss sich mehr emanzipieren, schließlich gibt es Frauen, die Männerkleider tragen und es heute das Normalste von der Welt ist. Billys Mutter fand das anfangs anziehend, weshalb sie sich mit ihm zusammen tat, heiratete ihn, doch sie stieß hierzu wider Erwarten sehr schnell an ihre Grenzen und ließ sich von ihm wieder scheiden..

Wenn der Mensch seine Triebe nicht unterdrücken würde, so gäbe es mehr sexuell Andersorientierte auf der Welt als wir ahnen können. Ähnlich wie mit den LinkshänderInnen, die umerzogen wurden. Heute wird nicht mehr umerzogen und man sieht mehr LinkshänderInnen als noch vor sechzig Jahren.

Manche Szenen finde ich ein wenig skuril. Miss Frost und Billy liegen nackt im Bett, und mitten in ihrer Konversation halten sie sich gegenseitig den Penis des Anderen / der Anderen in ihren Händen. Nicht, dass ich diese Erfahrung anzweifeln möchte, aber sie klingt in Worte gepackt einfach nur banal.

Do. 04.07.2013, 07:55 Uhr
Billys Großvater ist Witwer geworden. Er ist 84 Jahre alt und verbringt seine alten Tage allein in seinem Haus in der Kleidung seiner verstorbenen Frau. Der Großvater besaß abnehmbare Gummibrüste und eine Perücke.
Auch Billy ist älter geworden, Mittlerweile ist er Ende dreißig. Mit 19 Jahren bekennt er sich zu seiner sexuellen Identität. Auf jeden Fall ist er nicht monosexuell, das fände er mehr als langweilig, sondern eher bisexuell und praktiziert den Sex mit allerlei Geschlecht. Und doch findet er in einer einzigen Person nicht das, was er braucht. Eigentlich wäre Miss Frost die geeignetste Partnerin von allen.
Interessant fand ich auch zu lesen, dass Miss Frost bei der Geschlechtsumwandlung auch weibliche Hormone geschluckt hat... oder noch schluckt.
Billy ist mit 36 Jahren Romanautor und schreibt an sein viertes Buch. Die Bücher behandeln die Themen, die ihn ein Leben lang beschäftigt haben und ihn bis zu seinem Tode noch beschäftigen. Über die verschiedenartige sexuelle Identität. Über die Vorurteile in der Gesellschaft und über die mangelnde Toleranz gegenüber Transgender. Auch schreibt er über die natürlichen Bedürfnisse, wie z.B. Kinderwunsch, die viele Mensch haben. Billy hegte auch den Kinderwunsch, der unerfüllt blieb. Es scheiterte an der geeigneten Partner/in.

14:00 Uhr
Ich befinde mich nun in den letzten Zügen. Noch achtzig Seiten, dann habe ich das Buch durch und bin auf den Iriving Geschmack gekommen, so dass ich unbedingt das Buch noch einmal Gottes Werk und Teufels Beitrag lesen werde.
Doch auf den letzten 180 Seiten, man befindet sich in den 1980er Jahren, wird man regelrecht erschlagen von den vielen (Aids)- Erkrankungen und den Todesfällen der sexuell andersoriendierten Menschen.

Tatsächlich nehmen in dem Buch Transvestiten Östrogene ein. Welchen Gefahren sich so ein Mensch aussetzt, gibt mir stark zu denken, da Östrogene durch üble Nebenwirkungen ernsthafte Erkrankungen hervorrufen können. Werden diese weiblichen Hormone abgesetzt, setzt z.B. der Bartwuchs wieder ein und macht deutlich, dass sie ein Leben lang auf Östrogene angewiesen sind, trotz der starken Nebenwirkungen und macht den Konflikt deutlich, dem diese Menschen ausgesetzt sind. Ich empfinde es als ganz schön anstrengend, über eine weibliche Person zu lesen, deren Seele in einem Männerkörper steckt, und deshalb bin ich nun froh darüber, mit dem Buch durch zu sein.

Mein Fazit?
Schwierig. Das Laientheater ist für mich ein Symbol zur realen Welt, die eine Bühne ist, in der die Menschen ihre Rollen (aufgedrückt) bekommen und diese bestmöglich ausführen. Manche Rollen sind harmlos, manche weniger. Doch in dem Buch gibt es so gut wie keine harmlose Rolle und finde dadurch das Buch ein wenig einseitig.
 Irgendwie fand ich manche Szenen nicht wirklich gut dargestellt. Ein wenig zu überspitzt, zu stark sexualisiert, wohinter ich typische Männerfantasien vermute. Nach meinem Geschmack oftmals nicht wirklich authentisch genug. Ein zweites Mal würde ich das Buch keinesfalls lesen. Aber ich bin so neugierig geworden, dass ich mich mit anderen Büchern von Irving versuchen möchte, um diese Bücher miteinander zu vergleichen. Das spornt mich an. Im nächsten SuB-Spiel ist Irving demnach wieder dabei.
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Die meisten verlassenen Stätten der Kindheit werden mit der Zeit nicht farbiger, sondern blasser.
(John Irving)

Gelesene Bücher 2013: 44
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86














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