Mittwoch, 27. März 2013

Mikkel Birkegaard / Die Bibliothek der Schatten


  • Taschenbuch: 512 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag (16. Mai 2011)
  • Sprache: Deutsch, 9,99 €
  • ISBN-10: 3442469287


Klappentext
Dass Bücher mehr vermögen, als nur Geschichten zu erzählen, war Luca Campelli schon lange bewusst. Als er an diesem Abend in seinem Antiquariat zu lesen beginnt, spürt er ihre magische Kraft - wenig später ist er tot. Sein Sohn Jon tritt das Erbe nur widerwillig an, als er Unglaubliches erfährt: Luca Campelli war der Kopf einer geheimen Gesellschaft, die die Macht der Bücher zu nutzen weiß, und er hat sich gefährliche Feinde gemacht .. 

Autorenportrait
Mikkel Birkegaards Roman »Die Bibliothek der Schatten« wurde in Dänemark gleich nach Erscheinen zum Bestseller. Die Übersetzungsrechte wurden bis jetzt in 17 Länder verkauft, und die Filmrechte erwarb die renommierte Produktionsfirma Nordisk Film. Dabei hatte der Computerprogrammierer nicht einmal einen Agenten und hat sein Manuskript unverlangt an mehrere Verlagshäuser geschickt. Schnell sicherte sich daraufhin der dänische Verlag Aschehoug die Weltrechte an dem vielversprechenden Debüt. Mikkel Birkegaard lebt in Kopenhagen, wo er bereits an seinem nächsten Roman arbeitet.
Das Buch hat mir Anne aus meinem großen SuB zum lesen ausgesucht. Ich kannte den Autor vorher nicht, wurde durch Anne darauf aufmerksam, die es schon gelesen hat.
Man hat es hier mit vielen Biblophilen zu tun, alles Büchernarren wie wir das auch sind. Liest sich aber ein wenig wie ein Krimi... .  


Dienstag, 26. März 2013

Umberto Eco / Der Friedhof in Prag (1)


Das ist ein Buch, das muss ich lesen, wenn ich Zeit habe. Nicht nach der Arbeit und nicht an einem kurzen Wochenende, wenn ich oft zu müde bin. Ich brech´s wieder ab.
Außerdem kenne ich mich mit der italienischen Geschichte, mit Ausnahme des Faschismus, zu wenig aus. 

Auf den ersten achtzig Seiten entnehme ich auch in diesem Band, dass sich der Autor gegen die Kirche, gegen die ganze Institution, gegen den ganzen Staat Kirche wendet, (Vatikan/ Päpste, Bischöfe, Priester). Er kreidet deren Verlogenheit und Habgier an.

Insgesamt wirken die ersten hundert Seiten wieder recht düster, ähnlich wie in seinem Debutroman Der Name der Rose.

Schade. Ich hätte es gerne gelesen. Ich hebe es auf, und versuche zu einem etwas günstigeren Zeitpunkt, nehme es aber aus dem hiesigen kleinen SuB wieder raus. 

Das Zitat, siehe unten,  nehme ich aber mit und lasse es in der Signatur stehen, bis ein anderes zum Auswechseln kommt. 



27.03.2013, Nachtrag
Nachdem ich eine Nacht drübergeschlafen habe, und mir doch auch viel vom Inhalt hängengeblieben ist, habe ich beschlossen, das Buch einfach zu vertagen. und lese es, wenn ich Urlaub habe und ich abends nicht zu müde dafür bin. In dem Buch tauchen viele Personen und Nationen auf, und jede Nation wird mit ihren Schattenseiten konfrontiert. Sonnenseiten gibt es keine. Die Russen und ihre Kommunisten, die Deutschen und die Österreicher als die Schleimer, die Juden, vor allem die Juden schneiden recht schlecht ab und natürlich auch die katholische Kirche. Und die Italiener hätten mich am meisten interessiert.  Das Land Italien; dessen einzige stabile Regierung der Vatikan sei. Das hat mir gut gefallen. Nicht, weil das so tatsächlich ist, sondern weil mir das zuvor so gar nicht bewusst war. 

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wenn jemand schlecht über ein anderes Volk spricht,
dass er sein eigenes für überlegen hält.
 (Umberto Eco)







Umberto Eco / Der Friedhof in Prag


  • Broschiert: 528 Seiten
  • Verlag: Weltbild (2012)
  • 15,99 €
  • ISBN-10: 3863654374

Klappentext
Der Italiener Simon Simonini lebt in Paris, und er erlebt eine dunkle Geschichte: geheime Militärpapiere, die der jüdische Hauptmann Dreyfus angeblich an die deutsche Botschaft verkauft, piemontesische, französische und preußische Geheimdienste, die noch geheimere Pläne schmieden, Freimaurer, Jesuiten und Revolutionäre – und am Ende tauchen zum ersten Mal die Protokolle der Weisen von Zion auf, ein gefälschtes "Dokument" für die "jüdische Weltverschwörung ", das fatale Folgen haben wird. Umberto Eco erzählt eine Geschichte des 19. Jahrhunderts – eine Geschichte, die tief in die Vergangenheit eindringt und doch immer auch von unserer Gegenwart erzählt.

Autorenportrait im Klappentext
Umberto Eco, geboren 1932 in Alessandria, lebt heute in Mailand. Er studierte Pädagogik und Philosophie und promovierte 1954 an der Universität Turin. Anschließend arbeitete er beim Italienischen Fernsehen und war als freier Dozent für Ästhetik und visuelle Kommunikation in Turin, Mailand und Florenz tätig. Seit 1971 unterrichtet er Semiotik in Bologna. Eco erhielt neben zahlreichen Auszeichnungen den "Premio Strega" (1981) und wurde 1988 zum Ehrendoktor der Pariser Sorbonne ernannt.Er verfasste zahlreiche Schriften zur Theorie und Praxis der Zeichen, der Literatur, der Kunst und nicht zuletzt der Ästhetik des Mittelalters. Seine Romane "Der Name der Rose" und "Das Foucaultsche Pendel" sind Welterfolge geworden.2011 wurde Umberto Eco mit dem "Premio Pavese" ausgezeichnet.

Seinen Debüt-Roman Der Name der Rose hatte ich versucht zu lesen, als er rauskam. In den späten 1980er Jahren. Ich konnte gar nichts mit dem Buch anfangen, selbst der Film war mir nicht zuträglich. Erst heute konnte ich Worte dafür finden, woran das gelegen haben konnte.  Die Welt, die der Autor beschreibt, ist recht düster und ausschließlich von schlechten Menschen besetzt. Auch das Mittelalter ist eine Zeit, die so gar nicht an mich herangehen will. In dem vorliegenden Buch reicht das Buch auch bis in das Mittelalter hinein.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Buch bis zum Schluss durchhalten werde. Ich habe mir das Buch nur zugelegt, weil ich durch einen Bekannten auf das Buch neugierig gemacht wurde. Mal sehen, wie weit ich komme. Die literarische Sprache ist sehr schön, diese alleine wäre für mich schon ein Grund, das Buch nur der literarischen Sprache auszulesen. Auch mit vielen philophischen Gedanken ist die Sprache untermalt. Das gefällt mir sehr gut.

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wenn jemand schlecht über ein anderes Volk spricht,
dass er sein eigenes für überlegen hält.
 (Umberto Eco)


Dora Heldt / Ausgeliebt (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre


Das Buch konnte ich gestern Abend noch zu Ende lesen, so seicht ist es geschrieben.
Es folgen nun ein paar Gedanken, die auch schnell hingeschrieben sind, so flach ist das Buch. Aber solche Bücher muss es auch geben. Bin sogar sicher, dass sie außerdem die Verkaufszahlen nach oben drücken. Nun gehöre ich aber nicht zu den Frauen, die solche Bücher lesen.

Mein Verdacht hatte sich nämlich bestätigt. Es ist schon recht lange her, dass ich so ein Buch gelesen habe, das mir so gar nichts gibt.
Weisheiten sind mir in dem Buch recht dünn gesät, nur oberflächliches Gelaber und der Sprachjargon ist eher salopp.

Auf den ersten Seiten des Buches erfährt man, dass die Protagonistin des Buches viele Strapazen für sie Körperpflege auf sich nimmt, um als die IDEALFRAU hervorzugehen:

Ich hatte geduscht, meine Beine epiliert, meine Augenbrauen gezupft, meine Haare gefönt, und war geschminkt.

Hinten, auf dem Buchrücken, ein kleiner Kommentar von Für Sie. Passt, so finde ich zu dem Zitat. Beine epiliert Augenbrauen gezupft, stelle ich mir sehr schmerzvoll vor und zeigt eine Menge von dem Charakter dieser Frau..., Viel Wert auf Äußerlichkeiten legen. Wert, anderen um jeden Preis zu gefallen.

Aber diese Strapazen brachte der Protagonisten auch keinen Superman ins Haus. Im Gegenteil, ihr Scheinsuperman hat sie von jetzt auf gleich wegen einer anderen Frau verlassen. Augenbrauen zupfen, Beine epilieren, hat sich nicht wirklich gelohnt.
Ich war nah dran, auch dieses Buch abzubrechen. Ich habe das Gefühl. die Revue der Frau in Händen zu halten, was den literarischen Anspruch betrifft.

Es geht um eine 40jährige Frau, die zehn Jahre mit ihrem Typen verheiratet war, nachdem sie von ihm verlassen wurde. Jetzt, neu gestylt, graue Strähne weggefärbt, zehn Jahre jünger aussehend und nun mit Hilfe ihrer Freundinnen sich so schnell wie möglich einen neuen Typen angeln.
Einen Date hat sie mit ihrem Sandkastenfreund Jens,oben auf Sylt, Vater- und Mutterland, Jens, der auch unglücklich verheiratet ist, er aber es nur bei diesem einen Date belassen möchte, während sie sich bei dem Date so sehr anstrengt, faltenfrei zu lächeln.

Natürlich ist ihr Mann Bernd in den Augen der Freundinnen und ihrer Eltern das größte A-Loch. Solche Begriffe wie Arsch tauchen wiederholt in dem Buch auf. Und die Protagonistin namens Christine soll das große Opfer sein. Das sagt das Buch natürlich nicht, geht aber deutlich hervor. Es gibt niemanden in dem Buch, die Christine den Tipp gibt, über den Eheverlust nachzudenken, den Sinn herausfinden, in sich etwas verändern. Nein, stattdessen wird nur über Bernd abgelästert. Das sicher dazugehört, aber nicht nur… .

Diese Frauen finden ihren Selbstwert erst mit einem Mann an ihrer Seite. Die Ewigpupertierenden, das ist, was mir dazu einfällt... . Ich bin froh, dass mein Bekanntenkreis frei von solchen Tussen ist.

Wenn Frauen denken, dass Männer ihre Bedürfnisse erfüllen sollen, dann kann das ja nichts werden. Die Heldin des Romans ist noch gar nicht geschieden und hat sich aber neu verliebt. Irgendwie ist ihr jeder Mann recht, hauptsache nicht mehr alleine sein. Ihre Probleme bzw. den Partnerverlust kompensiert sie mitunter auch über den Kaufrausch. Über 7000 € hat sie verbraten. Ihr Finger, der einen Brillantring von mehr als 2000 € gekostet hat, hat jetzt wieder Selbstbewusstsein, da der Brillantring den Ehering ersetzen sollte. Wie kann ein Finger Selbstbewusstsein haben? Sie glaubt nun ihre Probleme durch den Kaufrausch überwunden zu haben, was ausdrücken soll, sie habe sich nun ein neues Leben eingerichtet und komme gut ohne ihren Gemahl aus. Was machen nur die Frauen, die keine 7000 € zum Ausgeben haben, wenn ihre Männer sie verlassen? Seelenarbeit erfordert kein materielles Vermögen. Und Attraktiv kann man auch mit grauen Haaren sein… . Es kommt auf die innere Schönheit… .

Mit Jens gab es einmal Sex, zu mehr konnte Jens sich nicht einlassen. Dann Richard, der in der zweiten Ehe verheiratet ist und er Christine von vornherein klarstellt, dass er sich kein zweites Mal scheiden lässt, weil die erste Scheidung so schmerzvoll war. Dennoch lässt sich Christine darauf ein, Richards  Frau für zwischendurch zu sein. Alles recht, hauptsache Partner, der ihr Selbstbewusstsein und ihr Ansehen nicht nur wieder zurückgibt, sondern es auch stärkt. Immerhin „streichelt er ihre Seele“, 275 und er machte sie  schön, 248. Was für ein Kitsch und wie naiv sie doch mit vierzig Jahren doch ist ist. Irgendwie amüsiere ich mich.

Christine, die auf mich wie eine Dreizehnjährige wirkt, ist sauer auf ihre Freundin, die ihr den Mann ausgespannt hat. Und nun ist sie es, die einer anderen Frau den Mann wegnimmt, würde sich Richard darauf einlassen.

Seelenarbeit gibt es keine in dem Buch. Trauer darf auch nicht sein, wird weggeredet und verdeckt. Die Fassade wird neu aufgefrischt. Zum ersten Mal lese ich von einer Creme, eine prophylaktische Creme gegen Altersflecken. Ich hatte recht mit meinem frühen Eindruck, das Buch mit billigen Frauenzeitschriften in Verbindung zu bringen. Ich habe doch ein Gespür für Literatur.

Ich habe das Buch nicht abgebrochen, weil ich nicht wieder ein Buch abbrechen wollte, nachdem Harry Potter nicht mein Freund werden konnte. . Das wäre in diesem Jahr mein drittes abgebrochenes Buch gewesen. In Zukunft nehme ich aber darauf keine Rücksicht mehr. In Besitz von knapp dreihundert ungelesen Büchern zu sein, sollte man Unschöne abbrechen, denn sonst warten die wirklich guten Bücher zu lange drauf, gelesen zu werden. Bücher, die der Revue der Frau ähneln werden sofort abgebrochen, ein Cut gleich zu Beginn.

Das Buch hat weder Tiefgang, noch hat es Humor noch ist es sprachlich - literarisch anspruchsvoll und so gebe ich dem Buch drei von zehn Punkten. Natürlich werden  in dem Buch versucht die  Probleme  mit Witz  hinzunehmen, aber aus meiner Sicht eher auf eine künstliche und billige Art und Weise.

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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht verbreiten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 22
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86

Montag, 25. März 2013

Dora Heldt / Ausgeliebt



Jubiläumsedition

Flexcover, 8,00 €

280 Seiten, Gebunden-Leinen

ISBN 978-3-423-19507-2

April 2011 






Klappentext
Wenn man mit fast vierzig und nach zehn Jahren Ehe plötzlich von seinem Mann verlassen wird, dann ist das ein Schock. Wenn man aber auch noch per Telefon verlassen wird, während man gerade nichtsahnend Hugh Grant dabei zusieht, wie er der Liebe seines Lebens hinterherhechtet, dann ist das eine Katastrophe.


 Autorenportrait im Klappentext

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, ist gelernte Buchhändlerin, seit 1992 als Verlagsvertreterin unterwegs und lebt heute in Hamburg. Mit ihren spritzig-unterhaltenden Romanen hat sie sämtliche Bestsellerlisten erobert. ›Urlaub mit Papa‹ (dtv 21143) und ›Tante Inge haut ab‹ (dtv 21209) wurden fürs ZDF verfilmt.

Mich hat das Cover oben total angesprochen. Ein recht edles Buch, ein Miniband, mit Leinen und gebunden. Habe aber soeben gesehen, dass es noch zwei andere Buchausgaben zu dem Titel gibt:


und:



Wäre mir nun eines dieser beiden Cover in die Finger geraten, dann hätte es mich gar nicht angesprochen. Sieht recht seicht aus, mit wenig literarischem Anspruch.
Und so liest sich das Buch auch. Habe die ersten dreißig Seiten gestern Abend noch gelesen.

Das Buch liest sich wie ein Selbsterfahrungsbuch. Bin mir jetzt schon sicher, dass ich mir von der Autorin keine Folgebände anschaffen werde.


Sonntag, 24. März 2013

Joanne K. Rowling / Harry Potter (1)

Neuer Eintrag, 12.03.2018

Ich gebe Harry Potter eine neue Chance. Ich habe vor, alle sieben Bände zu lesen, und mache dadurch ein Leseprojekt daraus. Vielleicht spornt es mich durch das Projekt noch mehr an, durchzuhalten.  Außerdem haben mir meine Lesefreundinnen Mut gemacht und mir versichert, dass die folgenden Bände keinesfalls mehr kindlich, unreif wirken würden. 
Die Buchbesprechungen, siehe unten, ist schon älter, ich lasse sie aber stehen. 

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und der Stein der Weisen 

Ich musste das Buch wieder abbrechen, spare mir die letzten 130 Seiten. 


Das Buch ist nicht wirklich meine Welt.



Anfangs hatte es mir ganz gut gefallen. Wäre das Leben doch auch nur so geschaffen, ausgleichende Gerechtigkeit gegen Fieslinge. 
Und doch konnte ich  nicht versprechen, ob ich alle sieben Bände durchgehalten hätte. Mir wäre es ähnlich ergangen wie Anne, dass einige Bände über mich hinwegfliegen würden. Andererseits war ich auf die Erfahrung neugierig, zu wissen, wer oder was Harry Potter ist. Ein wenig Allgemeinbildung zu Kultbüchern. Ein Klassiker der neueren Zeit.
Doch meine Neugier ist soweit mit BD 1 gestillt. 

Leider konnte ich auf den weiteren mehr als hundert Seiten mein Interesse weder steigern noch halten. Ich meine, das ist ein Buch für Kinder ab zehn Jahren. Vieles, was Kinder lustig finden, finde ich eher langweilig. Ich kann mir das nicht sieben Bände lang antun. Ich habe nichts gegen Kinderbücher aber diese Art, in der es hauptsächlich um Magie und Zauberei geht, entzieht sich mir jegliches Verständnis. 

Ich weiß, dass das ein Buch ist, das von vielen Erwachsenen auch gelesen wird. Leider gehöre ich nicht dazu... . 

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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht verbreiten“ 
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 21
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86



Donnerstag, 21. März 2013

Joanne K. Rowling / Harry Potter


Und der Stein der Weisen


  • Gebundene Ausgabe: 336 Seiten, gebunden
  • Verlag: Carlsen Verlag GmbH; 
  • Auflage: 62 (Juli 1998), 15,90 €
  • ISBN-10: 3551551677



Klappentext
Wenn man noch nicht mal elf ist, eine Vollwaise und bei hartherzigen neureichen Verwandten im Besenschrank unter der Treppe leben muss, hat einen das Leben schon ziemlich gebeutelt. Das findet Harry Potter auch, und trotz allem hat er sich eine unerschütterliche Zuversicht bewahrt, die eigentlich durch nichts begründet ist. Doch dann, an seinem elften Geburtstag, wird Harry in das Internat Hogwarts beordert, der Schule für Hexerei und Zauberei, wo er nicht nur Fächer wie Zaubertrankkunde und Verwandlungsunterricht hat, sondern auch erfährt, dass er selbst eine Berühmtheit ist...

 Autorenportrait
Die Autorin, Joanne K. Rowling, geboren 1965, studierte Französisch und Altphilologie, arbeitete als assistant teacher in Paris und war als Recherche-Assistentin für Amnesty International tätig.Ende der achtziger Jahre verdiente sie sich als "die schlechteste Sekretärin aller Zeiten" (Rowling über Rowling) ihren Lebensunterhalt.1990 erfindet sie während einer Zugfahrt die Welt der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Die Figuren und der Plot stehen ihr "ausgeformt" vorm inneren Auge.Rowling schreibt am ersten Harry Potter-Buch und schließt das Manuskript 1995 ab. Sie schickt es an verschiedene Verlage, doch erst der Literaturagent Christopher Little findet einen Verlag (Bloomsbury), der "Harry Potter and the Philosopher's Stone" 1997 in Großbritannien veröffentlicht. In Deutschland erscheint der erste Band "Harr Potter und der Stein der Weisen" im Jahr 1998.

Leselust auf Harry Potter habe ich durch andere Leserinnen erworben. Ich habe vor vielen Jahren den Film im Kino gesehen und er hatte mir gar nicht gefallen und seit dem wollte ich von Harry Potter nichts mehr wissen. Nun ist es die reine Neugier auf das Buch, die den Kauf dieser Bücher veranlasst hat. Von sieben Bänden habe ich derzeit drei. Wenn sie mir nicht gefallen, dann stoppe ich. Aber Bücher sind meistens sowieso schöner als Filme.
Mal schauen. 

Noelle Chátelet / Die letzte Lektion (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre

Nachdem ich das Buch von Jenny Williams zu Ende gelesen, und darüber geschrieben habe, hatte ich das Bedürfnis nach Fantasie. Die Themen zu Rudolf Ditzen waren schon recht brisant, tief bewegend aber nicht uninteressant. Dadurch allerdings, dass meine Woche ziemlich vollgepackt war, hatte ich mich dann doch für eine andere Lektüre entschieden, und das Fantasy-Buch aufs Wochenende zu vertagen, weil ich mich auf diese außergewöhnliche Bilderwelt mit Zauber und Imaginationen in Ruhe einlassen wollte... .

Deshalb habe ich mit dem obigen Buch begonnen, weil es nicht so dick war und merkte aber recht schnell, dass das Thema auch wieder recht erdrückend war und bin demgegenüber nicht wirklich aufgeschlossen gewesen, und war nah dran, das Buch wieder abzubrechen. Ich konnte aber irgendwann wieder die Kurve kriegen. Aber auch nur, weil das Buch recht dünn war, mehr als diese 150 Seiten hätte ich sicher nicht gepackt. Vieles an Gedanken hatte sich auch wiederholt. Dicker hätte das Buch nicht werden dürfen, man hätte mich damit ermüdet... .

Das Buch ist mehr zwischen Tochter und Mutter in einer reflektierenden, monologischen Art geschrieben und aus der Ich-Perspektive der Tochter erzählt, die viele Dialoge mit der alternden Mutter geistig neu Revue passieren lässt... .

Es geht um eine 92jährige Frau, die in jüngeren Jahren beschlossen hat, ihr Leben selbst zu beenden und hat dafür auch ein bestimmtes Datum vorgesehen. Die Tochter musste das Versprechen geben, dies zu respektieren, damit die Mutter selbstbestimmt aus dem Leben gehen konnte. Der Zeitpunkt rückt immer näher und die Tochter, mittlerweile Anfang sechzig, leidet darunter, dass sich ihre Mutter bald das Leben nehmen wird.

Für sie ist die Auseinandersetzung mit dem Tod ihrer Mutter wie eine Lektion, die letzte Lektion sozusagen, erfahrend, als würde sie wieder die Schulbank drücken, vergleicht den Lernprozess, dem sie ausgesetzt ist, mit einer Schule.

Ich finde die Textstelle zur Mutter manchmal ein wenig symbiotisch, wo ich denke, dass ein Mensch mit 92 Jahren doch ein Recht hat, sterben zu dürfen. Die Mutter spricht recht gelassen über ihren Tod, frei von Ängsten und Zwängen. Mir hat dazu das folgende Zitat sehr gut gefallen, weil ich es aus dieser Perspektive bisher noch gar nicht betrachtet hatte, was mein Nachdenken über den Tod und meinen gestorbenen Körper betrifft. Es geht darum, den Körper nach dem Ableben den wilden Tieren zum Fraß zu geben, um den Kreislauf des Lebens zu fördern:
Das Problem, dass du möglicherweise von deiner Reise nicht zurückkommen würdest, hast du ohne Umschweife und nicht ohne Humor durch ein außergewöhnliches Ansinnen gelöst, das geradezu legendär bleibt. Du hast den kühnen reichlich ausgefallenen Wunsch geäußert, man solle dich, falls dein Leben dort zu Ende gehe, den Krokodilen im Niger oder einem anderen Fluss zum Opfer bringen, um so den Kreislauf der Natur zu fördern. 32
Immer wieder erinnert die Mutter die Tochter an ihre Abmachung, bis sich die Tochter schließlich genervt zeigt und die Mutter darauf reagiert:
Aber mein Schatz, das tue ich doch nicht aus Grausamkeit, ganz im Gegenteil! Das tue ich, damit du dich daran gewöhnt, damit du dich mit dem Gedanken an meinen Tod vertraut machst. Der Tod, weißt du, lässt sich durchaus zähmen!… 38f
Den Tod zu zähmen, fand ich auch ein interessanter Gedanke, der mir gut gefallen hat. Ich denke, das ist der alten Dame auch gelungen, da sie sich schon lange mit dem Tod auseinandergesetzt hatte.

Die Tochter empfindet so viel Liebe zu der Mutter, dass es mir ein wenig zu eng ist, ja, schon fast symbiotisch. Die Tochter erinnert sich, als sie ihre Mutter angebetet hatte, und sie dabei ausgelacht wurde, als sie davon einer Freundin erzählt hatte. Die Mutter fragt nun:

"Was hat denn deine Freundin geantwortet?" 
"Sie hat gesagt: man betet nur Gott an!" Ich höre noch dein Lachen. Höre noch deine belustigte Antwort, während du mich im Wind, der unsere beiden Körper schüttelt, fester in den Arm nimmst: "Deine Freundin hat schon recht. Dass du mich liebst, genügt mir, mein Schatz." 41
Dass du mich liebst, genügt mir. Fand ich auch sehr schön, dass die Mutter dafür Worte hat finden können und dass die Tochter der Mutter diese Liebe spüren ließ. Allerdings hatte die Tochter schon als kleines Kind immer Verlustängste in der Form, ihre Mutter könne sterben. Diese Verlustangst ist auch haften geblieben bis ins hohe Alter und erinnert sich dabei auch an ihre Geburt:
Ich frage mich, ob du für mich nicht wirklich in dem Augenblick zu sterben begonnen hast, als dieser Geburtsschrei ertönte, indem er meine als Echo meiner Geburt widerhallte. Ich sage >wirklich< im Sinn von > tatsächlich< , denn in der Fantasie habe ich dich schon so oft tot  vor mir gesehen! Meine Kindheit ist erfüllt von gespenstischen Vorstellung deines Todes, die auf meine abgöttliche Liebe und die damit verbundene Angst zurückgeht, dich zu verlieren… 58
Diese Gefühle sind vielen Menschen bekannt, von mir selbst kenne ich die Ursache, während es bei der Ich-Erzählerin nicht gut rüberkommt, weshalb das Kind aus  diesen Ängsten nicht herausgewachsen ist.

Nun komme ich an Textstellen, die mir ein wenig zu symbiotisch sind:
Du hast deinen Platz in mir gefunden. Du hast dich in mir ganz klein gemacht. So stelle ich es mir zumindest vor, wie ich dich sehr organisch - ebenso organisch, wie meine Angst es war - integriert habe, kaum dass du fort warst, kaum dass du dem Leben den Rücken gekehrt hat.Ein gerechter Ausgleich ... Von nun an trage ich dich in mir wie ein Kind. Das ist dein Platz als Tote, ein Platz, den ich mir für den Rest meines Lebens für dich ausgesucht habe. Näher geht es kaum, nicht wahr?Mir ist klar, wie seltsam und auch wie naiv diese Worte klingen. Ich, deine Tochter, sage dir, dass ich dich in mir trage, sowie du mich in dir getragen hast, und noch dazu mit der glücklichen Gewissheit, dass ich dich nicht verlieren werde. Wir werden immer eins sein, nie mehr zwei, endlich vereint ohne Furcht vor einer Trennung, da ich dich nie zur Welt bringen werde. Du bist für immer in mir. 60f
Die Mutter als Tote verinnerlichen? Organisch? Ich finde das Zitat sehr ausdrucksstark aber es löst in mir recht beklemmende Gefühle aus.

Die Tochter sowie auch deren Geschwister mussten lernen zu akzeptieren, dass die Mutter selbst ihren Tod bestimmt. In Würde sterben statt in Unwürde leben, das ist das Lebensmotto der Mutter, während die Tochter diese Art von Tod sie wie eine Strafe begreift:

"Du wolltest, dass die Strafe keine Strafe, sondern im Gegenteil ein Geschenk sein sollte, dass uns eben aus diesem Grund der Kummer erspart blieb. 
" Ich will nicht, dass ihr Kummer habt!" Und daher hast du dir gewünscht, dass deine Kinder deinen freiwilligen Abschied vom Leben als letzten Liebesbeweis betrachten sollten. (…)". 63
Einen lieben Menschen gehen zu lassen und dies lernen als letzten Liebesbeweis zu betrachten, finde ich ein sehr schöner Gedanke. Auf den folgenden Seiten erfährt man, als die Mutter ihre Kinder zu beruhigen versucht in der Betrachtung darin, dass der Tod zum Leben gehöre und der Tod das Natürlichste von der Welt sei. Ja, sachlich gesehen ist das so, jeder weiß von dem Naturgesetz, dennoch erfahrt man dies emotional ein wenig anders. Um diese Reife zu erlangen, wie sie die Mutter erlangt hat, bedeutet es auch, nicht aufzuhören über den eigenen Tod nachzudenken.
Um das >jetzt< zu akzeptieren, musste ich darauf verzichten, dich mit meinen Augen zu betrachten, und bemühte mich stattdessen, dich mit deinen Augen zu sehen. Meine Augen seien zu großzügig, zu nachsichtig, hast du gesagt. Sie wollten nicht sehen, was du sagst: wie verbraucht und > klapprig < du warst, wie gebrechlich, so dass ich dich nicht mehr zurückhalten konnte. 63f
Einen Menschen, mit den Augen seines Gegenüber zu sehen, um ihn besser verstehen zu können, kenne ich auch aus meiner Berufspraxis. Wenn das jeder tun würde, auch im Privaten, hätten wir viel mehr Frieden auf der Welt.
Deine Gebrechlichkeit! Wie sehr hat sie dich gequält! Wie lange hast du mir schon ihre traurige Wirklichkeit anvertraut! Ich fand es im übrigen normal, dieses Wissen mit dir zu teilen, denn wir hatten uns beide verändert, Du und ich, und nie aufgehört, gemeinsam den Wandel, den wir unterworfen waren, zu verfolgen, so wie es unter Frauen manchmal vorkommt, aber wir taten es noch gewissenhafter, weil du meine Mutter warst und ich deine Tochter, gleichermaßen deine Verlängerungen, dein Abbild. 64
Die Verlängerung, ihr Abbild fand ich ein wenig zu nah, zu eng. Der Mensch hat ein Recht auf die eigene Persönlichkeit.

Dass der Tod in der Gesellschaft tabuisiert wird, geht auch aus dieser Lektüre hervor. Die Mutter, die erklärt, weshalb sie den Tod vorzieht, findet zum Schluss mehr oder weniger Verständnis bei der Tochter, aber gleichzeigt auch Verständnis von der Gesellschaft erwarten? Geht das?

"Der Entschluss, die Augen zu schließen und deinem Leben ein Ende zu setzen, hieß Belohnung. Der Wunsch zu sterben war nicht unwürdig, der Wunsch dazubleiben dagegen, so müde, wie du warst, wäre es gewesen. Schwierig, das den Leuten später zu erklären:
"Aber warum hat sich Ihre Mutter denn das Leben genommen? War sie krank?"
"Nein. Sie war müde." 
Unverständnis. "Müde? War das vielleicht ein Grund zu sterben?" 112
Ich finde, dass das Buch schon sehr zum Nachdenken anregt, auch wenn mir diese Beziehung zwischen Mutter und Tochter ein wenig zu eng ist. Dennoch betrachte ich das Buch als ein Plädoyer für die aktive Sterbebegleitung.

Das Buch bekommt von mir acht von zehn Punkten.
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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht entfalten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

Gelesene Bücher 2013: 20
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86






Montag, 18. März 2013

Noelle Chátelet / Die letzte Lektion




Verlag: KIEPENHEUER & WITSCH

2005, Restseller 4,99 € 

Seitenzahl: 152 - Gebunden

ISBN-13: 9783462036114


Klappentext

Schon früh hatte sie ihrer Familie signalisiert, dass sie nicht bis zum bitteren Ende ausharren werde. Doch als sie dann mit 92, geistig klar, doch körperlich zunehmend gebrechlich, ihren Entschluss mitteilt, reagiert die Tochter mit einem Aufschrei. Noëlle Châtelet kann nicht akzeptieren, dass die Tage der Mutter, aber auch ihre Tage mit der Mutter gezählt sind. Diese Mutter, eine couragierte geistig unabhängige Frau, die bis ins hohe Alter als Hebamme gearbeitet hat, nimmt nun die Tochter an die Hand, erteilt ihr liebevoll und mit Humor eine "letzte Lektion". Der Tod gehört wie die Geburt, für die sie einst zuständig war, zum Leben. Nach den Ritualen des Lebens zeigt die Mutter nun der Tochter die Rituale des Abschieds und des Todes.
Als "Die Dame in Blau" ist Noëlle Châtelets Mutter schon in die Literatur eingegangen. Diese "letzte Lektion" über den Umgang mit dem Tod geht weit über den persönlichen Schmerz und das individuelle Schicksal hinaus. "Die letzte Lektion" ist Anstoß zum Nachdenken über uns, seien wir nun jung oder alt.


Autorenportrait aus Wikipedia
Noëlle Châtelet (* 1944 in Meudon bei Paris, Frankreich) ist eine französische Schauspielerin und Autorin. Sie lebt in Paris, wo sie Kommunikationswissenschaften an der Universität Paris V (DESS) unterrichtet.Madame Châtelet ist die Schwester des ehemaligen französischen Premierministers Lionel Jospin und die Witwe des Philosophen François Châtelet.Bis zum Jahr 1987 war sie als Schauspielerin in Film und Fernsehen tätig. So wirkte sie unter anderem an der 1979 gedrehten Fernsehserie Buddenbrooks nach dem Roman von Thomas Mann als Gerda Buddenbrook mit. Von 1989 bis 1991 war sie Direktorin des Institut Français in Florenz und von 1995 bis 1999 Präsidentin der Maison des écrivains in Paris. Gegenwärtig ist sie Vize-Präsidentin der Société des Gens de Lettres.Sie erhielt den Prix Goncourt de la Nouvelle und für Die Dame in Blau den Prix Anna de Noailles der Académie française.Ihre Romane, Erzählungen und Essays wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Von der Autorin habe ich bisher noch gar nichts gelesen, außerdem werden ihre Bücher nicht neu aufgelegt. Bücher, die es zu einer Neuauflage nicht schaffen sind für mich wie Eintagsfliegen :-), wobei leider auch viele gute sich darunter befinden.
Zu gehobener Literatur zählt das Buch jedenfalls nicht, nachdem, was ich aus den ersten Seiten entnommen habe. Aber manchmal ist es auch gut, zur Abwechslung etwas Seichtes durch das lesende Hirn laufen zu lassen.
Die Biographie von Rudolf Ditzen fand ich schon eine recht schwere Kost, was die Lebensweise des Autors betrifft.

Mein erstes Buch aus meinem neuen kleinen SuB.

Das Thema allerdings passt auch zu meinen Themen. Auch ich habe Probleme, meine Mutter eines Tages gehen zu lassen.


Jenny Williams / Mehr Leben als eins (2)

Biographie zu Hans Fallada

Zweite von zwei Buchbesprechungen zur o. g. Lektüre

Ich habe viel im Buch angestrichen, weiß aber nicht, ob ich alles verwerten werde. Mal schauen, wie weit ich komme.

Die Ursache, weshalb Ditzen sich von den Erwartungen seiner Eltern distanzierte, lag an der autoritären und repressiven Erziehung seiner Eltern. Wobei  mir die Eltern, nach allem, was sie bereit waren für ihren Sohn zu tun, nicht wirklich autoritär vorkamen. Beide Elternteile hatten selbst eine schwere Kindheit zu verwinden, wuchsen ohne Eltern auf, so dass es ihnen sehr wichtig war, den eigenen Kindern eine Familienatmosphäre zu vermitteln, die sie selbst nicht hatten. Die Mutter wuchs bei ihrem liebarmen Onkel auf, der Vater war auf einem Internat. Dazu später mehr. Schon in der Jugend zeigte Ditzen große Auffälligkeiten und unternahm mehrere Suizidversuche, die alle scheiterten.  Mit einem Schulfreund, der ebenso lebensmüde war, duellierte er sich mit dem Ziel, sich gegenseitig zu töten. Obwohl der Freund als erfahren gilt, was die Anwendung von Pistolen betrifft, gelingt es ihm nicht, Ditzen zu töten und verfehlte knapp sein Ziel. Anders Dietzen, der den Freund mitten ins Herz getroffen hatte und starb. Ditzen wurde des Totschlags angezeigt, kam in eine psychiatrische Heilanstalt, und sich dort herausstellte, dass Ditzen selber suizidal war und nur sterben wollte. So wurde die Anzeige wieder fallengelassen.

In keines seiner Werke gibt es eine positive Vaterfigur. Ditzen geriet in den Alkohol und Rauschgiftkonsum und mischte sich unter den Kleinkriminellen. Für den Vater, der Richter von Beruf war, eine große Empörung und Skandale fürchtete.
Der Mensch lebt nicht nur sein persönliches Leben als Einzelwesen, sondern, bewusst oder unbewusst, auch das seiner Epoche und Zeitgenossenschaft (…). Ditzen wurde im selben Jahr geboren wie der radikale Dramatiker Ernst Toller und in dem selben Jahrzehnt wie Johannes R. Becher, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Walter Benjamin, Gertrud Colmar und Karl Zuckmeyer. Er gehört einer Generation deutscher Schriftsteller an, die in ein autoritäres deutsches Reich hineingeboren wurden, bei dessen Zerfall im Ersten Weltkrieg erwachsen wurden und nur vierzehn Jahre parlamentarischer Demokratie erlebten, bevor der Faschismus und ein zweiter Weltkrieg über sie hereinbrachen. 14f
Ditzen war in der Schule Außenseiter und in der Familie das Sorgenkind und das Schwarze Schaf. In den Schulpausen zog er sich zurück und vertiefte sich in seine Bücher. Was die Literatur betrifft, so ist Ditzen auch hier seinen eigenen Weg gegangen, in dem er sich für Bücher begeisterte, die zu Hause verboten wurden:
Ebenso wie seine ältere Schwester Elisabeth sagten Rudolf vor allem solche Bücher zu, die ihre Eltern für ungeeignet hielten und die den Kindern offiziell nicht zugänglich waren. Hierzu zählten nicht nur die volkstümlichen Abenteuerromane Karl Mays, sondern auch Flaubert und Zola, Dumas, Stevenson, Dickens und Dostojewski. 29
Eigentlich alles gute Literaten. In Karl May sind diesmal nicht die Indianer die Bösen, sondern die Weißen. Vielleicht könnte das mit eines der Gründe des Leseverbots sein. Aber bei den anderen Büchern? Die anderen Autoren, die mir auch bekannt sind, schreiben recht gesellschaftskritische Bücher... . Durften gesellschaftskritische Bücher nicht sein?

Ditzen litt unter einer manischen Depression und hatte bis zu seinem Lebensende mehrere psychiatrische Klinikeinweisungen hinter sich. Der Hausarzt der Familie charakterisierte Ditzen folgendermaßen:
Ich halte Ditzen für einen im Denken sehr scharfsinnigen und im Reden schlagfertigen jungen Menschen, der sich äußerlich sehr in der Gewalt hatte, innerlich aber in der Bekämpfung seiner Triebe und Leidenschaften schwach war. 43
Den Eltern versuchte der Schüler Ditzen deutlich zu machen, dass er unbedingt Schriftsteller werden möchte. Die Ärzte, Hausarzt und Klinikärzte rieten ihm von zu viel kopflastige Betätigung ab. Was er brauche, wäre körperliche Arbeit, damit er abgelenkt werden könne. Nach der Klinikeinweisung wurde er auf einen Bauernhof vermittelt, auf dessen Landwirtschaft eingesetzt, auf dem er ein stark reglementiertes Leben mit strengen Vorschriften nachgehen musste.
In seinen Jahren in Posterstein und auf anderen Gütern eignete sich Rudolf Ditzen fundierte Gartenbaulicher, Land-und forstwirtschaftliche Kenntnisse an: "Und doch habe ich all diese Zeit- das aber erfuhr ich erst Jahrzehnte später gelernt für das, was ich einmal werden sollte; ein Schriftsteller. Ich war nämlich fast immer mit Menschen zusammen, ich stand hinter den endlosen Reihen der schwatzenden Frauen beim Rübenhacken, beim Kartoffelbuddeln, und ich hörte die Frauen und die Mädels schwatzen, von morgens bis abends ging das. Abends schwatzte dann der Chef, und auch die Schweizer im Kuhstall schwatzten wie die Knechte beim Füttern im Stall. Ich konnte ja nicht anders, ich musste zuhören, ich lernte, wie sie reden und was sie reden, was sie für Sorgen haben, was ihre Probleme sind. 63
Als Kind einer gut situierten Familie hat Ditzen hier nun gelernt, sich auf die Welt der einfachen Leute einzulassen. Und ich finde, das ist ihm sehr gut gelungen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Literaturwissenschaftler, der Ditzen abgewertet hatte in der Form, dass seine Bücher keinen literarischen Wert hätten und bezog dies auch auf die literarische Sprache. Damals hatte ich noch keine Auto / Biographien von dem Autor gelesen aber heute wüsste ich schon, mit dem Hintergrund, den ich nun habe, was ich ihm antworten würde. Sich auf das Leben anderer Menschen einzulassen, zeigt ein großes Maß an Menschlichkeit. Ditzen öffnete sich, um innerlich diese Menschen in sich einzulassen und über ihre Probleme ganze Bücher zu schreiben. Das ist auch eine Kunst und beweist eine hohe Gabe an Sensibilität und Feinfühligkeit.

Als die Eltern sich mittlerweile abgefunden haben, dass Rudolf vom Schreiben nicht abzubringen ist, verlangten sie von ihm, sich einen Pseudonym anzulegen, um die Familie zu schützen. Rudolf Ditzen machte sich auf die Suche. Im folgenden Zitat erfährt man, wie Rudolf Ditzen seinen Schriftstellernamen hat finden können:
Rudolf Ditzens nächster Schritt bestand darin, sich einen Schriftstellernamen zuzulegen. Diesmal suchte er nicht in den Büchern von Oscar Wilde nach einer passenden literarischen Figur, sondern in der Welt der Grimmschen Kinder-und Hausmärchen:  >Hans< nach der leicht zu übertölpenden, aber sorglosen Titelgestalt in >Hans im Glück<   und  >Fallada< in >Die Gänsemagd<, das um den Preis des eigenen Lebens und noch nach seinem Tode stets die Wahrheit spricht und für ausgleichende Gerechtigkeit sorgt. 79
Dies, so finde ich, der Anspruch nach Gerechtigkeit, passt zu Ditzen, wird in allen seinen Werken deutlich, wer die Verlierer / Gewinner im Leben sind, wer zu den Benachteiligten einer Gesellschaft zählt.

Obwohl Ditzen sich mit seinen Eltern nicht so sehr verstand und er unter der repressiven und autoritären Erziehung litt,  hatte er seinem Vater viel zu verdanken. Ich finde es sehr lobenswert, dass der Vater dennoch zu seinem Sohn hielt und ihn nicht hat fallen lassen. In Familien stehen oft die gesellschaftlichen Konventionen an oberster Stelle.
Rudolf Ditzen verdankte seinem Vater viel. Er war es, der zuerst die Liebe zur Literatur in ihm weckte, der sich weigerte, ihn während der Pubertät im Stich zu lassen, der ihn finanziell unterstützte, als er an seinem ersten Roman schrieb, und der stets bemüht war, die Verbindung zu seinem Sohn nicht abreißen zu lassen, obwohl Vater und Sohn vieles gemeinsam hatten - die Liebe zur Literatur (...).
Aus meiner Sicht ist diese Haltung den Eltern, hier insbesondere dem Vater, hoch anzurechnen. Viel zu viele Familien gehen auseinander, wenn ein Kind sich nicht den Erwartungen ihrer Eltern entwickelt. Meist sind diese Erwartung verknüpft mit den Erwartungen jener Gesellschaft eines Landes. Oft frage ich mich dabei, ob die Eltern die Gesellschaft mehr lieben als das eigene Kind.

Wegen kleiner Delikte wurde Rudolf Ditzen eingesperrt. Erstaunlicherweise zog er daraus eine positive Bilanz, da er nirgends so viel Ruhe zum Schreiben fand wie in einem Gefängnis. Ich musste so lachen, als er sagte, wer ein Buch schreiben möchte, der solle sich ins Gefängnis einsperren lassen. Humor hat Ditzen ab und an auch gehabt... Ein Witz, aber auch mit einem Kern an Wahrheit.
Bereits nach vier Tagen Haft gelang Ditzen zu dem Schluss: Ich bin noch in keinem Sanatorium, in keiner Irrenanstalt so anständig behandelt worden wie hier. Wenn ich meine Arbeit tue, kümmert sich kein Mensch um mich weiter. Ich bin in meiner Zelle, ich kann lesen, schlafen, schreiben, singen, auf- und abgehen: Niemand fragt danach. Und die schöne Ruhe hier ... . Ernst von Salomon, der um die gleiche Zeit im Gefängnis (…) einsaß, teilte Ditzens Wertschätzung der Vorzüge des Gefängnislebens: für jeden, der die Ordnung liebt, ist das Gefängnis ein durchaus möglicher Ort. Die Ausschließlichkeit der vier nackten Wände zwingt zu einer gewissen Unbedingtheit der Forderungen an sich selber, zugleich zwingt sie, mit ihren Realitäten fertig zu werden. 101
Das ist nur ein Teil der Realität, wie Ditzen sie äußert. In den anderen Büchern steht er der Justizvollzugsanstalt recht ablehnend gegenüber und zeigt eine kritische Haltung, dass diese Einrichtungen nicht ausreichend menschengerecht ausgestattet seien. Überfüllte Zellen, mangelnde Hygiene, und einseitige Ernährung, die aus Wasser und Brot besteht.

Ditzens Bücher wurden im Nationalsozialismus weder verboten noch verbrannt, da die Bücher als zu populär und politisch als harmlos eingestuft wurden. Goebels selbst lobte das Buch >Kleiner Mann was nun?<  als "Ein tolles Buch. Der Junge kann was" 252. Da hat wohl Ditzen Glück gehabt.

Ditzen war auch ein Opfer seiner Zeit, auch wenn er nicht zu den gesuchten Schriftstellern oder zu den Verfolgten des Nationalsozialismus zählte. Er erlitt immer wieder psychische Zusammenbrüche, greift immer wieder erneut zum Alkohol oder zu Morphium. Wie viele Schriftsteller seiner Zeit, die Deutschland verlassen hatten und woanders als Exilant lebten, konnte Ditzen es ihnen nicht gleichtun, da er Deutschland sehr liebe und er sich in keinem anderen Land schreiben könne wie in seinem eigenen. Lieber gehe er mit den Deutschen unter als zu emigrieren. Ich kann Ditzen verstehen, ginge mir auch so. Mir ist Deutschland auch mein liebstes Land.
>(…) Ich kann mein Geburtsland nicht verlassen, denn ich bin ein Deutscher, ich sage es heute noch mit Stolz und Trauer, ich liebe Deutschland, ich möchte nirgendwo auf der Welt leben und arbeiten als in Deutschland. Könnte es wahrscheinlich nirgendwo anders.< (…) Die Emigration war durchaus keine leichte Wahl: Ditzens Schriftstellerkollegen Kurt Tucholsky, ebenfalls Hausautor bei Rowohlt, hatte 1935 in Schweden Selbstmord verübt. Heinz Kiwitz war im spanischen Bürgerkrieg verschollen; Franz Hesse sollte 1941 in Frankreich an den Folgen der Inszenierung in einem französischen Lager sterben; Ernst Toller, Walter Benjamin, Stefan Zweig, Walter Hasenclever-sie alle haben sich im Exil das Leben genommen. 267
Im Folgenden die Beurteilung der Nazi-Journalisten zu Ditzens Büchern:
Während der Literaturwissenschaftler Helmuth Langenbucher die offizielle Auffassung diktierte, > Wir hatten mal ein Kind< sei weder nützlich, positiv noch deutsch, gab es eine Anzahl von Nazi-Journalisten, die das Werk als komplizierten Blut-und-Boden-Roman prießen und an ihm > Rasseempfinden, Blutsempfinden und Bodenbeständigkeit (...) bewunderten. 225
Trotzdem wurde auch Ditzen von der Gestapo aufgesucht, eine Hausdurchsuchung durchführten, als ihm vorgeworfen wurde, er würde den Hitlergruß verweigern und keine Hitler-Portraits bei sich aufhängen. Auch wurde Ditzens Stammbaum überprüft. Das alles setzte auch Ditzen unter einem enormen psychischen Druck.

Dennoch hat Ditzen den Glauben an das Gute im Menschen nicht verloren:
Durch den ganzen Roman, > Kleiner Mann was nun<, >Der Trinker<  ist sein Glaube an die menschliche Anständigkeit und menschliche Vervollkommnungsfähigkeit sowie seine Überzeugung, dass Menschen häufig Opfer der Umstände sind:> verzweifelte Lage eines verzweifelten Volkes, verzweifelt handelt jeder einzelne Verzweifelte> . 251
Ich finde, dass diese Denkhaltung etwas Versöhnliches trägt.

Ich habe noch gar nichts zu seiner Familie gesagt, und auch nichts über seine Geschwister. Ditzen war zwei Mal verheiratet und beide Male missglückte die Ehe, obwohl er mit seiner ersten Frau Suse über viele Jahre glücklich gelebt hatte. Suse war eine einfache Frau, zeigte sich aber stark und patent im Alltagsleben, während Ditzen sich als feige bezeichnete. Suse wurde von seinen Eltern nicht sofort akzeptiert. In >Kleiner Mann was nun?< spiegelt sich die Ehe dort wieder. Emma, Spitzname Lämmchen als Suse, Johannes Pinneberg, Spitzname Jnngche als  Rudolf  Ditzen. In dem Buch werden soziale und ökonomische Nöte behandelt, die Wirtsckaftskrise mit ihr verbunden die Inflation und die Arbeitslosigkeit. Und immer ist es Emma, die in der Not die Starke ist und vieles selbst anpackt.. . Weitere Details sind dem Buch zu entnehmen. Ich habe nicht das Bedürfnis, hier alles festhalten zu müssen. Deshalb, besser selbst das Buch lesen und fehlende Informationen durch Selberlesen ausgleichen.

Die Biographie bekommt von mir 10 von 10 Punkten. Habe darin Rudolf  Ditzen wiedererkannt, war demnach sehr gut recherchiert, und sie war sehr vielseitig.
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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht entfalten“
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

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Jenny Williams / Mehr Leben als eins (1)

Eine Biographie zu Hans Fallada

Eine von zwei Buchbesprechungen

Eine super tolle Biographie. Rudolf Ditzen, alias Hans Fallada, kommt recht authentisch rüber. Die irische Autorin Jenny Williams hat super gut recherchiert.
Rudolf Ditzen hatte von Jugend an ein sehr bewegtes Leben, das für die Eltern schwer nachvollziehbar war. Der Vater, Jurist von Beruf, wünschte sich nichts anderes, als dass sein Sohn in seine Fußstapfen tritt, doch der Sohn weigerte sich vehement. Rudolf ging seinen eigenen Weg durchs Leben...  und was ich so imponierend fand, ist, dass die Eltern, die von der Autorin als recht autoritär beschrieben wird, doch zu ihrem Sohn standen, wenn auch auf ihre Weise, und nicht den Kontakt zu ihm abgebrochen hatten... . Weiteres folgt später... .

Erstaunlicherweise besitzen gerade die Bücher mehr autobiographisches Material, von denen man es nicht erwartet hätte, und die, die als eine Autobiographie deklariert sind, sind total verfälscht. Das Buch Kleiner Mann was nun? z.B. ist stark autobiographisch gefärbt und das Buch "Damals bei uns daheim" eher Fiktion.
Ich möchte mir unbedingt den Film besorgen >Kleiner Mann was nun?<

Ich ahnte es sowieso, dass viele Bücher eingier AutorInnen ihre Erlebnisse in ihre fiktiven Bücher packen.
Erich Maria Remarque gehört auch dazu... . Freue mich, meine Beobachtung bestätigt bekommen zu haben.

Und ich habe auf meine Frage, wieso Rudolf Ditzen so stark in der Welt der Kleinbürger, der Bauern und der Proletarier behaftet war, was sich ja auch in der Sprache kenntlich macht, wo er doch von Haus aus der höheren Gesellschaftsschicht abstammt, da sein Vater, Jurist von Beruf, und dadurch eine hohe Autorität innerhalb der Gesellschaft inne hatte, so konnte ich nun durch das Buch eine Antwort finden. Dazu später mehr.

Interessant zu lesen ist bei Rudolf Ditzen, dass die Frau oft als das starke Geschlecht und der Mann als das schwache Geschlecht hervor geht. Recht deutlich wird dies in dem Buch "Kleiner Mann was nun?"

Rudolf Ditzen war nicht nur ein großer Schreiber, sondern auch ein großer Leser. Er war mit Ernst Rowohlt befreundet, der seine Bücher publiziert hatte. Im Nationalsozialismus ging das nicht mehr, Rowohlt bekam die Druckrechte von den Nationalsozialisten abgesprochen. Ernst Rowohlt emigrierte nach Brasilien ins Exil.

R. D. hatte viele, viele Bücher geschenkt bekommen, einige hunderte, die meisten von dem Rowohlt Verlag. Zum Schluss war ihm das Lesen nicht mehr so wichtig, ihm stand die Büchersammlung mehr im Vordergrund. Dabei musste ich an mich und an Anne denken, da wir uns immer wieder von neuem vornehmen, keine weiteren Bücher mehr zu kaufen, solange der große SuB (Stapel ungelesener Bücher) nicht abgearbeitet ist. Was spricht denn gegen das Sammeln? Andere sammeln Bierdeckel, Briefmarken, Knöpfe... und wir sammeln eben Bücher.
R. D. besaß eine Bibliothek von mehr als 4000 Büchern.

Da ich jetzt schon so viel ohne Zitate geschrieben habe, lege ich zu dem Buch eine zweite Buchbesprechung an.
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 „Musik ist eine Weltsprache“
         (Isabel Allende)

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Donnerstag, 14. März 2013

Jenny Williams / Hans Fallada ...

... mehr Leben als eins - Biographie



Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; 
Auflage: 2 (25. Juli 2011)
ISBN-10: 3746670896




Klappentext
»Die ausgewogenste Biographie Hans Falladas.« NZZ Angesichts des Sensationserfolgs von Falladas letztem Roman »Jeder stirbt für sich allein« lohnt ein erneuerter Blick auf den Autor: Spannend und eindrucksvoll erschließt Jenny Williams Schicksal und Werk dieses Schriftstellers, der viele Leben auf einmal lebte – als Trinker, Morphinist, Gefängnisinsasse, liebevoller Familienvater und manischer Schreiber. »Immer wieder haben spätere Forscher versucht, das Schicksal von Rudolf Ditzen, wie der Autor eigentlich hieß, in den Büchern von Hans Fallada zu entdecken. Noch nie aber ist das so überzeugend gelungen wie in der Biographie der irischen Germanistin Jenny Williams.« FAZ

Autorenportrait im Klappentext
Jenny Williams, in Nordirland geboren, studierte an der Queen's University of Belfast Germanistik. Nach mehreren Jahren Hochschultätigkeit an der University of Ulster zog sie 1987 nach Dublin und arbeitet seitdem an der Dublin City University. Seit Juni 2001 ist sie dort Associate Professor mit Schwerpunkt Übersetzungswissenschaft, und seit September 2008 leitet sie das Forschungszentrum für Text- und Übersetzungswissenschaft. Jenny Williams hat zahlreiche Aufsätze zu Hans Fallada verfasst und 2009 gemeinsam mit Sabine Lange „Hans Fallada: In meinem fremden Land. Gefängnistagebuch 1944“ im Aufbau Verlag herausgegeben. »Williams ist eine Liebhaberin Ditzens und beleuchtet kritisch, wie er mit und um das Leben als Mann und Schriftsteller kämpfte, seinen Erfolg erringt und ihm gerecht zu werden versucht. Sie will sein vernachlässigtes Ansehen ins rechte Licht rücken - und das gelingt ihr vorbildlich!« Südkurier über: »Mehr Leben als eins. Hans Fallada«  Nicht nur Jenny Williams ist eine große Fallada Liebhaberin. Auch ich bin es und mir ist es völlig egal, dass die Literaturwissenschaftler seine Bücher nicht wirklich zur hohen Literatur einstufen. Hans Fallada hat ein großes Herz, was Menschlichkeit betrifft. Er hat eine sehr gute Beobachtungsgabe und er schafft es, diese mit einfachen Worten zu beschreiben. Mittlerweile scheint es so langsam einen Fallada Wandel zu geben, indem er neu entdeckt und weltweit "vermarktet" wird.
 Ich freue mich sehr auf das Buch und habe das Ziel, alle Fallada Bücher zu lesen, so nach und nach!

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 „Wo viel Liebe ist, kann sich das Böse nicht verbreiten“ 
         (Aus der Zauberflöte, Mozart)

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Mittwoch, 13. März 2013

Agatha Christi / Der Wachsblumenstrauß (1)

Eine Buchbesprechung zur o. g. Lektüre


Mein erstes Buch von Agatha Christi, überhaupt mein erstes Buch eines echten Krimis. 
Richtig umgeworfen hat mich das Buch gerade nicht. Anfangs hatte es mir recht gut gefallen, war mir aber irgendwie zu flach... . 

Viel Weisheit steckt wohl in einem Krimi nicht drin, da steht ja auch mehr die kriminalistische Handlung im Vordergrund. Deshalb wird meine Buchbesprechung hier recht dürftig ausfallen, verglichen zu den Buchbesprechungen der anderen von mir gelesenen Bücher.

Wer die Morde begangen hatte, so habe ich mit einem ganz anderen Täter oder Täterin gerechnet.

Erstaunlich, dass nur recht wenige Familienmitglieder auf Onkel Richards Beerdigung teilnahmen. Und dass alle so scharf waren auf das Testament, auf die Erbschaft, die Onkel Richard an alle Familienmitglieder gerecht verteilt hatte. Trotzdem gab es Beschwerden, wie das so in Familien meist so ist. Selten ist man sich einig über die Erbschaft. Über folgendes Zitat bin ich zudem gestolpert:
Frauen können neunundneunzig Mal sehr dumm sein und beim hundertsten Mal ausgesprochen klug.
Schrecklich, welches Bild man schon immer von Frauen hatte. In diesem Buch allerdings geht es mehr um die kluge Frau, die ihre Intelligenz hinter der gespielten Dummheit verbirgt. Das stellt sich aber erst am Ende heraus. 

Kaum jemand trauert über Onkel Richards Tod. Tun nur alle so, als täte es ihnen leid. Ähnlich bei der ermordeten Schwester Richards namens Cora. Wie raffgierig Angehörige einer Familie sein können, wird auch im folgenden Abschnitt deutlich, als es um Streitereien bei der Wohnungsauflösung geht geht, wer welches Möbelstück bekommen soll.
"Das schlimme an dir ist, Helene, du bist viel zu schlau! Du siehst mehr, als du sehen dürftest"
"Keine Sorge, Onkel Timothy, das Spode gehört dir. Nur ein kleiner Scherz meinerseits."
"Scherz!", stieß seine Frau Maude Abernethie ärgerlich hervor.
" Dein Onkel hätte einen Schlaganfall kriegen können!" 
Wie kann man wegen eines Möbelstücks einen Schlaganfall bekommen?

Ein wenig Humor konnte ich in dem Buch auch finden. Rosamunde gegenüber ihren gut aussehenden Mannes:
"Ach, in gewisser Hinsicht ist es lustig", sagte Rosamund. " Ich meine, einen Mann zu haben, den alle anderen Frauen einem wegschnappen wollen. Ich fände es schrecklich, mit einem Mann verheiratet zu sein, den keine andere haben will - wie die arme Susan. Grag, der Mann von Susan, ist doch nur ein Waschlappen!" Der französische Detektiv Poirot musterte sie.
"Und falls es jemanden gelingen sollte - Ihnen Ihren Mann wegzunehmen?"
" Das wird nicht passieren", antwortete Rosamund. "Jetzt nicht mehr", fügte sie hinzu."Sie meinen..."
"Jetzt nicht mehr, wo ich das Geld von Onkel Richard habe."
Rosamunde ist für mich tatsächlich keine kluge Frau, die es lustig findet, wenn noch weitere Morde geschehen... .  

Detektiv Poirot stand kurz vor dem Ziel, den Mordfall aufzuklären. Er wendet sich an den Butler dieses Hauses, in dem er ihm auf die Schulter klopft:
"Courage! Wir stehen kurz vor dem Ziel!" Der Butler sah ein wenig bestürzt drein; wieso sollte der exotische ausländische Herr kurz vor dem Ziel stehen, wo seine Abfahrt doch erst bevorstand? "Planen Sie denn nicht, den Zug um 21:30 Uhr zu nehmen, Sir?"
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 „Musik ist eine Weltsprache“ 
         (Isabel Allende)

Gelesene Bücher 2013: 18
Gelesene Bücher 2012: 94
Gelesene Bücher 2011: 86








Sonntag, 10. März 2013

Agatha Christi / Der Wachsblumenstrauß


Verlag: Fischer Taschenbuch
Gebunden Miniformat 2009, 9,00 €
Seitenzahl: 409
ISBN-13: 9783596511167

Klappentext
Der Tod von Richard Abernethie kommt einigen Erben sehr gelegen. Sogar verdächtig gelegen, behauptet seine Schwester Cora spitz. Kurz darauf wird sie selbst ermordet, mit einem Beil erschlagen. Hercule Poirot übernimmt den Fall und findet zwei Dinge heraus: Coras Bruder starb eines natürlichen Todes sie selbst aber hätte besser nie ein Testament gemacht. 

Autorenportrait im Klappentext
Die schrullig-witzige Amateurermittlerin Miss Marple (u. a. "Mord im Orient-Express") und ihre Schöpferin Agatha Christie sind wohl untrennbar verbunden. Aber auch der belgische Detektiv Hercule Poirot, der z. B. in "Das Böse unter der Sonne" agiert, wird von den Christie-Fans geliebt. Beide Figuren gehören zu den bekanntesten Ermittlern der "Königin des Kriminalromans": Agatha Christie. Sie wurde 1890 im britischen Torquay (Grafschaft Devon) geboren, wuchs in einer wohlhabenden Familie auf und ihre Mutter förderte Agathas Schreibtalent. Mit 24 Jahren heiratete Christie und bekam 1919 eine Tochter. Die Ehe wurde, damals höchst ungewöhnlich, nach einem Seitensprung des Gemahls 1928 geschieden. 1930 schloss Christie mit dem 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan die Ehe. In diesem Jahr erschien auch der erste Miss-Marple-Roman, "Mord im Pfarrhaus". Das Lebenswerk umfasst u. a. rund 70 Krimis - alle mit dieser unvergleichlichen Mischung aus Ironie, psychologisch fein austarierten Figuren, englischem Humor und einer handfesten Portion Lebenserfahrung. Darüber hinaus schrieb Christie auch Kurzgeschichten, Theaterstücke, Romanzen (unter Pseudonym) oder eine Autobiografie. Viele ihrer Werke wurden verfilmt, z. B. "Zeugin der Anklage" mit Marlene Dietrich. 1971 erhob Queen Elisabeth II. Christie in den Adelsstand. Die "Queen of Crime" erlag 1976 in Wallingford (Grafschaft Oxfordshire) einem Schlaganfall. 
Das ist nun mein erster echter Krimi, den ich lesen werde. Ausgesucht aus meinem großen SuB hat ihn mir Anne. Ich lese mal aber ich glaube nicht, dass Krimis zu meinen bevorzugten Genres gehören. Ich möchte gerne neue Erfahrungen sammeln, bin neugierig geworden, da so viele Fan von Agatha Christi geworden sind.

Eine Erfahrung habe ich mit dem Psychothriller von Adler Olsens Buch Erbarmen gemacht. Habe die Fortsetzungsfolgen aber ausgelasssen.

So, die ersten hundert Seiten habe ich mir nun schmecken lassen... .




Abgebrochene Bücher...

2020
1) David Michie: Die drei magischen Worte
2) Walter Moers: Prinzessin Insomnia

2019

1) John Irving: Laßt die Bären los, nach 177 Seiten von 506
2) Markus Zusak: Nichts weniger als ein Wunder, nach 70 Seiten von 635
3) Ferdinand von Schirach: Verbrechen, nach 40 Seiten von 246)
4) Lucy Fricke: Töchter, nach 127 Seiten von 237)


2018

1) Rebecca Hunt: Everland, nach 100 Seiten
2) Howard Jacobson: Shylock, nach 163 Seiten von 285
3) Inger Maria Mahlke: Archipel, nach 324 Seiten von 430)


2017
1) Said Kurban: Ali und Nino, nach 100 Seiten
2) Thomas Karlauf: Helmut Schmidt, nach 100 Seiten
3) Anna Porter: Mord auf der Buchmesse, nach 250 Seiten
4) Diana Cooper: Die Botschaft der Tiere, nach 117 Seiten


2016

1) Bruce Chatwin: Traumpfade, nach 210 Seiten
2) Howard Jacobson: J, nach 280 Seiten
3) Monika Peetz: Die Dienstagsfrauen, nach 250 Seiten
4) Günter Grass: Katz und Maus, nach 55 Seiten
5) Kitty Sewell: Zeit der Eisblüten, nach 240 Seiten
6) Eugen Ruge: Follower, nach 273 Seiten


2015

1) Safier, David: Jesus liebt mich
2) Michaels, Anne: Fluchtstücke
3) Petra Reski: Palermo Connection
4) Juan Carlos Onetti: Das kurze Leben
5) Lutz Seiler: Kruso


2014


1) Jonasson, Jonas: Die Analphabetin, die rechnen konnte, nach 99 Seiten
2) Kateman, Kerstin: Hexenring, nach 115 Seiten
3)  Lappert, Rolf: Auf den Inseln des letzten Lichts, nach 110 Seiten
4) Lelord, Francois: Die kleine Souvenierverkäuferin, nach 250 Seiten.
5) Lescot, Patrick: Das rote Reich, nach 114 Seiten
6) Niffenger, Audrey: Die Frau des Zeitreisenden, nach 108 Seiten


2013

1) Nikos Kazantzakis: Alexis Sorbas, nach 123 Seiten
2) Joanne K. Rowling: Harry Potter und der Stein der Weisen, 
    BD 1, nach 205 Seiten.
3) Umberto Eco: Der Friedhof in Prag, nach 87 Seiten
4) Hans Fallada: Bauern, Bonzen, Bomben
5) Hanns Josef Ortheil: Das Kind, das nicht fragte, nach 230 S.